Bei der Eröffnung am 6. Mai war es noch ein Sprung ins kühle Nass. Setzt sich das Projekt durch, könnte während der Freibadsaion konstant 24 Grad erreicht werden. | Foto: Stefan Klausing

Bei der Eröffnung am 6. Mai war es noch ein Sprung ins kühle Nass. Setzt sich das Projekt durch, könnte
während der Freibadsaison konstant 24 Grad erreicht werden. | Foto: Stefan Klausing

Eine konstante Wassertemperatur im Freibad wäre doch eine feine Sache. So 24 Grad von Beginn bis Ende der Saison. Und wenn dann im Sommer die Sonne ordentlich drauf scheint, gerne noch ein paar Grad mehr. Im vergangenen Jahr wurden bereits fünf verschiedene Konzepte im Rahmen einer Masterarbeit der Fachhochschule (FH) Münster im Bau- und Umweltausschuss vorgestellt.

Basierend auf dieser Studie hat Christian Lohmann seine Masterarbeit nun weitergeführt und konkret die Molkerei Naarmann als Abwärmelieferant betrachtet und dem Bau- und Umweltausschuss in der Sitzung am Donnerstagabend vorgestellt.

Nur eine Stichleitung zum Freibad nötig

Die Molkerei Naarmann nutzt unter anderem Wasser aus dem nahegelegenen Offlumer See, um seine Produktionsstätten zu kühlen. Das Kühlwasser aus dem Offlumer See erwärmt sich und wird zurück in den See gepumpt. Dieser geschlossene Kreislauf könnte für das Freibad angezapft werden. „Die Leitung, die das etwa 26 Grad warme Wasser zurück zum See bringt, verläuft hinter dem Natursee im Freibad“, erklärt Lohmann den Ausschussmitgliedern. Eine Stichleitung zur Technikzentrale des Freibades sei sogar relativ einfach unter der Liegewiese möglich. „Da muss man noch nicht einmal großartig Pflaster hochnehmen, und es läuft alles über Grundstücke der Gemeinde“, so Lohmann weiter.

Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter vom Fachbereich Energie, Gebäude und Umwelt an der FH Münster unterstützt die Studie von Lohmann. „Man muss einen gemeinsamen Weg gehen, die Energie sinnvoll zu nutzen“, so Wetter. „So wie es jetzt läuft, wird hier Energie mit Energie vernichtet“, sagte der Professor am Donnerstagabend. Das Freibad braucht Energie, um das Wasser zu temperieren und die Molkerei gebe Energie ungenutzt ab. Eine Zusammenarbeit sei daher durchaus sinnvoll.

Zu dem Schluss kommt auch Christian Lohmann. In seinen Ausführungen beschreibt er, was gemacht werden müsste und wie das Freibad in den Abwärmekreislauf mit eingebunden werden könnte.
„Wir prüfen derzeit noch andere Möglichkeiten, aber theoretisch könnte das 2017 schon funktionieren“, so Lohmann. Derzeit überlege man noch, wie man möglichst viel Wärme ans Freibad abgeben oder die Temperatur sogar besser regeln könne.

„Die Bereitschaft ist da“

Nico von Royen (CDU) sprach von einer Win-Win-Situation, sowohl für das Freibad als auch für den Gewerbebetreiber, sofern es denn überhaupt gewollt sei. „Die Bereitschaft ist da“, antwortet Lohmann, die Molkerei würde bei der Studie überaus entgegenkommend sein.

„Bevor wir hier alle in Euphorie ausbrechen, möchte ich darauf hinweisen, dass wir uns damit in die Abhängigkeit einer Privatfirma begeben“, warnte Peter-Ulrich Wiesmann (SPD). Das Konzept sei schlüssig und durchaus vernünftig, so Wiesmann weiter. „Aber was ist, wenn es den Betrieb mal nicht mehr gibt?“, wollte der SPD-Mann wissen. „Dann sind wir auf dem Stand, wo wir heute schon sind“, konterte von Royen, solange könnte man die Gelegenheit ja auf jeden Fall nutzen.

Grünen-Politiker Manfred Krüger ergänzte, dass dann letztlich die Investitionkosten verloren seien. „Eine Abhängigkeit sehe ich da nicht“, so Krüger. Doch wie hoch diese Investitionskosten seien, konnte am Donnerstagabend noch nicht gesagt werden. Die Studie dauert noch an.