Pastor Markus Thoms

Pastor Markus Thoms fiel zum Thema Politik und Kirche spontan das Bild mit Don Camillo und Peppone ein – und brachte es direkt mit. | Foto: Stefan Klausing

Nein, es ist nicht alles rosig in der Kirchengemeinde St. Anna. Die Pfarrkirche muss aufwendig saniert werden, Kirchenaustritte sind an der Tagesordnung und auch die Personaldecke wird dünner. Pastor Markus Thoms, leitender Pfarrer der Kirchengemeinde St. Anna, nahm beim politisch-kulinarischen Abend der Christlich Demokratischen Union (CDU) in Wilminks Parkhotel am Freitagabend kein Blatt vor den Mund.

Nico von Royen (hinten, Mitte) begrüßte die Gäste zum politisch-kulinarischen Abend. | Foto: Stefan Klausing

Nico von Royen (hinten, Mitte) begrüßte die Gäste zum politisch-kulinarischen Abend. | Foto: Stefan Klausing

„Es gibt viele Schnittstellen zwischen Kirche und politischer Gemeinde, vieles lässt sich nur gemeinsam schaffen“, sagte Fraktionsvorsitzender Nico von Royen in seiner Eingangsrede. Dazu zählen unter anderem die Kitas, Schulen, die Bücherei, das Familienzentrum, das Sozialbüro oder der Friedhof. Auch kennen beide – politische Parteien und kirchliche Gemeinden – die Folgen des demografischen Wandels und den damit einhergehenden Mitgliederschwund. „Leere Parteiveranstaltungen und leere Gotteshäuser sind heutzutage leider fast schon zum Alltag geworden –zum Glück noch nicht so extrem in Neuenkirchen“, so von Royen, daher halte er es für wichtig, sich einmal gegenseitig kennenzulernen.
„Ohne Kooperation können wir nicht bestehen“

Don Camillo und Peppone

„Ich hab mir natürlich Gedanken zum Thema gemacht – die Kirche im kommunalpolitischen Umfeld. Und woran musste ich zuerst denken?“ Lächelnd zeigte Pastor Thoms zu Beginn seiner Rede ein Bild von Don Camillo und Peppone – ein Pastor und ein Bürgermeister, die so manches Mal aneinander geraten. „Das ist auch gar nicht so schlimm, denn jeder versucht für seine Gemeinde das Beste rauszuholen“, so Thoms.

Und so müsse man immer schauen, wie man den eigenen Laden weiterentwickeln und nach vorne bringen kann. „Ohne Kooperation können wir da gar nicht bestehen“, so Thoms. Mit Blick auf den Anna-Plan hat sich der Pastor die Frage gestellt, was Neuenkirchen fehlen würde, wenn es die St. Anna nicht geben würde? Manchmal habe er den Eindruck, den Neuenkirchenern würde was fehlen, wenn die St. Anna nicht wäre. „Kirche ist und bleibt irgendwie ein Stück Heimat“, so Thoms. Egal welcher Konfession man angehöre.

Zu viel Flächen

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Pastor Markus Thoms ging auf verschiedene Themen ein. | Foto: Stefan Klausing

Dennoch sei die St.-Anna-Gemeinde die ärmste Gemeinde im Bistum. „Manchmal denke ich, die kommen in Rheine vor lauter Geld nicht in den Schlaf und hier schaffen wir nur substanzerhaltende Maßnahmen“, so Thoms. Auch verfüge die Gemeinde über zu viel Raum. „Pro 1000 Gläubigen stehen uns 100 Quadratmeter zur Verfügung. Ich weiß nicht die genaue Quadratmeterzahl, ich weiß nur, dass wir zu viel haben“, so Thoms. Regelmäßig müsse der Bestand überprüft werden und neu begründet werden, warum der Platz benötigt wird. „Wir werden aber nicht umhin kommen, auch Flächen abzugeben oder abzureißen“, sagte Thoms. Und weiter: „Wir müssen gucken, was wir uns künftig leisten können und wollen – und was wir fallen lassen müssen.“

Neben der St.-Anna-Kirche, die noch bis 2019 saniert wird, sieht Thoms auch beim Friedhof einen dringenden Handlungsbedarf. „Die Friedhofskapelle ist ein dunkles Loch, da muss unbedingt was gemacht werden“, so der Pastor. Auch der Aufbahrungsraum entspreche nicht mehr den heutigen Ansprüchen.

Gottesdienste nicht parallel stattfinden lassen

Auch bei der Finanzierung der Kindergärten wurde Thoms deutlich. „Viele Millionen an Kirchensteuern
werden in die Kindergärten gepumpt. Dabei sind die Kitas eigentlich eine politische Aufgabe“, so Thoms. Dennoch halte er es für wichtig, denn in den Kindergärten würden oft Werte vermittelt, was die Familie heute oft nicht mehr leisten könne.

Was man sich auch nicht mehr leisten könne, seien parallele Messen, wie die Messe um 10.30 Uhr im Antoniusstift. Neben den normalen Messen finden jährlich etwa 50 bis 60 Sondergottesdienste, wie goldene Hochzeiten oder ähnliches statt, dazu etwa 100 Beerdigungen. „Wir müssen bis 2020 mit zwei Priestern in der Gemeinde auskommen, daher müsse das Gottesdienstkonzept so geplant sein, dass es auch einer alleine schaffen könnte, wenn der andere mal krank, im Urlaub oder in Exerzitien ist“, so Thoms.

In der anschließenden Diskussion ging es unter anderem um einen behindertengerechten Umbau des Kirchenvorplatzes, die Akustik in der St.-Anna-Kirche während des Umbaus, die Bücherei, eine mögliche Nutzung der Mensa/Veranstaltungshalle durch die Kirchengemeinde, dem Wandel der Volkskirche zur Kirche im Volke, die Unterbringung von Flüchtlingen in den Räumen der Kirchengemeinde sowie die Zusammenarbeit der Kirche mit den Schulen.

Kulinarische Pfannkuchen

Theo Wilmink (M.) hatte für den Abend ein Pfannkuchenbuffet vorbereitet. | Foto: Stefan Klausing

Theo Wilmink (M.) hatte für den Abend ein Pfannkuchenbuffet vorbereitet. | Foto: Stefan Klausing

Mittendrin durfte natürlich der kulinarische Teil des Abends nicht fehlen. Küchenchef Theo Wilmink hatte für die Gäste dieses Mal ein Pfannkuchenbuffet vorbereitet. Klingt erst mal unspektakulär, doch was das Küchenteam da zubereitet hatte, war alles andere als normal: Gefüllter Pfannkuchen
mit Spinat und Käse, Naarmanns-Schmandküchlein mit Pilzragout, Speckpfannkuchen sowie Pfannkuchen gefüllt und gebacken mit einem Ragout vom Smokerfleisch.

v.l.: Markus Thoms, Nico von Royen, Herbert Albers, Franz Möllering, Marietta Scheipermeier, Theo Wilmink | Foto: Stefan Klausing

v.l.: Markus Thoms, Nico von Royen, Herbert Albers, Franz Möllering, Marietta Scheipermeier, Theo Wilmink | Foto: Stefan Klausing