Auf der K61 zwischen der Gaststätte Ostermann und dem Kreisverkehr am Burgsteinfurter Damm entwurzelte der Sturm rund zehn großgewachsene Bäume. | Foto: Heuermann

Als am gestrigen Donnerstag um 17.50 Uhr ein kräftiger Wind über den Dächern von Neuenkirchen aufzog, konnte noch niemand ahnen, welches Ausmaß das aufziehende Gewitter haben würde.Um 17.59 Uhr alarmierte die Kreisleitstelle der Feuerwehr in Rheine die Wache in Neuenkirchen mit einem Vollalarm aufgrund einer Unwetterlage. Schon kurze Zeit später sattelten die ersten Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Neuenkirchen ihr Fahrzeuge und rückten zu den ersten Einsätzen aus. Insgesamt waren sechs Fahrzeuge der Neuenkirchener Wehr im Dauereinsatz.

Zehn umgestürzte Bäume im Bereich der K61

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Zahlreiche Einsätze für die Feuerwehr Neuenkirchen am gestrigen Donnerstagabend. | Foto: Heuermann

Erstes Ziel war die Landstraße K61 in St. Arnold zwischen der Gaststätte Ostermann und dem Kreisverkehr am Burgsteinfurter Damm, kurz hinter der Besitzung Schiermann. Die Einsatzmeldung lautete „Baum auf Straße, K61“. Hier hatte der Sturm rund zehn stattliche Eichen mit einem Baumdurchmesser von über einem Meter entwurzelt, die ungebremst quer über die Straße fielen. Ein älteres Ehepaar aus Neuenkirchen hatte Glück im Unglück, als ein Baum das Dach ihres Opels Meriva  streifte. Sofort brachte der Fahrer am rechten Fahrbahnrand das Auto zum Stehen. Er konnte leicht verletzt zusammen mit seiner Ehefrau das Auto verlassen.

Durch die starken Regenfälle in den vergangenen Wochen weicht der Wurzelteller der Bäume auf, die Bäume tragen derzeit noch viel Grün und bieten somit dem Wind eine riesige Angriffsfläche. Dadurch können die Bäume bei starkem Wind sehr schnell umstürzen.

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Sofort wurde von der angerückten Polizei eine Vollsperrung dieses Abschnitts veranlasst, da für die Räumung der Straße zusätzliches schweres Gerät notwendig war und die Sperrung voraussichtlich mehrere Stunden in Anspruch nehmen werde.

Alarmierung im Minutentakt

Der Einsatzleitwagen der Feuerwehr blieb zur ständigen Erreichbarkeit direkt an der Feuerwehrwache in Neuenkirchen stehen. Im Minutentakt kamen per E-Mail die nächsten Einsatzbefehle, teilweise sogar per Fax. Hier galt es, die vorhandenen Fahrzeuge mit den entsprechenden Einsatzkräften zu koordinieren. Keine leichte Aufgabe, waren in den gemeldeten Bereichen doch Landstraßen, Bundesstraßen und Gemeindestraßen betroffen. Das bedeutete für die Einsatzkräfte auch unterschiedliche Zuständigkeiten, da jeweils der Träger der Straßenbaulast zuständig ist. Diese galt es nunmehr zu kontaktieren. Das waren zum Beispiel die Deutsche Telekom, deren Leitungen betroffen waren, die Westnetz GmbH, der Bauhof Neuenkirchen, der Kreis Steinfurt und Straßen NRW.

Erhebliche Sturm und Hagelschäden

An diesem Abend blieb es bei Sturm- und Hagelschäden, die über den Ticker im Einsatzleitwagen ankamen. Jeder Einsatz für sich fordert die Einsatzkräfte aufs Neue und bringt die Kameradinnen und Kameradinnen teilweise bis ans Limit und darüber hinaus.

Es blieb keine Zeit zum Nachdenken

Den Löwenanteil der Einsätze machten umgestürzte Bäume und Äste sowie versperrte Straßen und Bürgersteige aus. Bei insgesamt 22 Einsätzen und 40 Kameradinnen und Kameraden, die an diesem Freitagabend tätig waren, kann man nicht alle Details nennen.

Die größten Einsätze waren jedoch die zehn umgestürzten Bäume im Bereich der K 61, zwei Bäume in Höhe des Margarethenhofes Garmann/Rote Erde, welche zwei Autos unter sich begraben hatten. Hier haben die Autos nach ersten Erkenntnissen wohl nur noch Schrottwert. Zum Glück befanden sich keine Personen in den Fahrzeugen. In der Nähe des Gehöfts Övermann in St. Arnold ist ein Baum auf eine Hochspannungsleitung gefallen. Hier bemerkte die Westnetz GmbH bereits die Störung und bat die Freiwillige Feuerwehr Neuenkirchen um Unterstützung des eigenen Störtrupps.

Mariengrotte in St. Arnold beschädigt

Am Missionshaus in St. Arnold sind auch einige Bäume umgestürzt, besonders schlimm war es im  Bereich der Mariengrotte. Hier hatte Friedhofsgärtner Heinz Nitschke zusammen mit seiner Familie und einigen Freunden selbst Hand angelegt, und den Weg wieder frei gemacht.

Beim TuS St. Arnold wurden auch einige Bäume und Sträucher entwurzelt. Hier konnte dank der Feuerwehr und der Mithilfe der Sportkameraden schnell wieder für Ordnung gesorgt werden.

160721-174103Beach-Bar am Offlumer See verwüstet

Schlimm hat es die Beach-Bar des TuS St. Arnold erwischt. So schnell wie der Sturm aufkam, so schnell konnten die Schirme und Segel nicht eingefahren werden. Alle anwesenden Gäste halfen noch mit bei der Schadensbegrenzung. Als jedoch der Wind umherstehende Gläser zerborsten ließ und die Scherben durch die Luft schleuderte, zogen sich die letzten verbliebenen Gäste in den sicheren Räumen des zurzeit leerstehenden Seecafés zurück.

Selbst im Strandbereich des Offlumer Sees hat das Unwetter deutliche Spuren hinterlassen. Tiefe Krater sind im Uferbereich entstanden.

Umgestürzter Baum zerstört Gartenhaus

Am Schwarzen Weg in St. Arnold fiel ein gut gewachsener Baum auf ein Gartenhaus, wo diverse Garten- und Haushaltsgeräte gelagert waren. Auch hier waren zum Glück keine Personen in dem Gebäude. Nur mit Hilfe der Feuerwehr konnte der herabgestürzte Baum beseitigt werden.

Wie uns der stellvertretende Wehrführer Rolf Bücker in einem Interview mitteilte, waren die Einsätze am Donnerstagabend gegen 22.00 Uhr beendet. Die Vollsperrung der K61 dauerte bis zum heutigen Freitag an. Bis auf eine leicht verletzte Person sind der Redaktion keine weiteren Personenschäden bekannt, auch Tiere wurden durch den Sturm nicht verletzt.