Das neue Arbeitsgerät von Zustellerin Martina Kuper: praktisch, gelb und umweltfreundlich. | Foto: Klausing

Das neue Arbeitsgerät von Zustellerin Martina Kuper: praktisch, gelb und umweltfreundlich. | Foto: Klausing

Die Zeiten, dass man hört, wenn der Postbote vorfährt, sind vorbei. Seit gut zwei Wochen sind sechs Zusteller mit Street-Scootern unterwegs – Elektromobile, die eigens für die Deutsche Post DHL Group entwickelt wurden. Ein Start-Up-Unternehmen von der RWTH Aachen, dass die Fahrzeuge 2012 entwickelt hat, wurde mittlerweile von der Post aufgekauft. „Wir sind somit unter die Fahrzeughersteller gegangen“, erklärt Pressesprecher Rainer Ernzer.

Rund 800 dieser Elektroautos sind mittlerweile bundesweit und in den Niederlanden im Einsatz, sechs davon bereits in Neuenkirchen. „Wir wollen die alten Dieselautos nach und nach austauschen“, so Ernzer weiter. Zumindest in den kleineren Bezirken, denn die Reichweite ist auf rund 80 Kilometer begrenzt. Damit können die innerörtlichen Bezirke in Neuenkirchen beliefert werden. Zwei weitere Fahrzeuge sollen in den nächsten Wochen noch den Fuhrpark erweitern.

Angenehmeres Arbeiten für die Zusteller

Die Post-Zusteller in Neuenkirchen sind jetzt mit Elektroautos unterwegs. | Foto: Klausing

Ein Blick ins Cockpit. | Foto: Klausing

Zustellerin Martina Kuper, die im Bezirk Dörper Berg zustellt, ist sehr zufrieden mit ihrem neuen Arbeitsgerät. „Es ist viel angenehmer für den Rücken“, berichtet Kuper, denn sowohl die Einstiegshöhe als auch die Ladehöhe sind deutlich höher als noch beim alten Diesel-Caddy, mit dem sie zuvor in ihrem Bezirk unterwegs war. Auch das Ladevolumen ist mehr geworden. „Sonst musste ich schon mal nachladen, weil morgens nicht alles ins Auto passte, das brauchte ich bisher nicht“, so Kuper weiter.

Das bestätigt auch Ernzer: „Durch den kastenförmigen Aufbau passt ungefähr so viel hinein, wie in einen Bulli, also deutlich mehr als vorher. Wir haben bewusst auf ein rundes Äußeres verzichtet. Wir brauchten ein praktisches Arbeitsgerät, kein windschnittiges“. Trotz des praktischen Nutzens gibt es auch ein wenig Komfort. „Wir haben zwar keinen Teppich in den Fahrzeugen, aber eine Standheizung und zwei Rückfahrkameras – eine für hinten und eine für den toten Winkel auf der Beifahrerseite“, so Erzner.

Größere Modelle in Vorbereitung

Die Post-Zusteller in Neuenkirchen sind jetzt mit Elektroautos unterwegs. | Foto: Klausing

Die Post-Zusteller in Neuenkirchen sind jetzt mit Elektroautos unterwegs. | Foto: Klausing

Rund 50 bis 70 Pakete werden täglich in den sogenannten Verbundbezirken – Brief- und Paketzustellung – ausgeliefert. „Dafür ist der Scooter auch ausgelegt. Wir entwickeln gerade zwei größere Modelle, um auch die DHL-Zustellungen künftig mit einem Elektrofahrzeug zu ermöglichen“, so der Pressesprecher weiter. Ein Modell für rund 120 Pakete soll bereits Ende des Jahres fertig sein, ein weiteres für rund 200 Pakete soll in den nächsten zwei Jahren folgen. Auch E-Bikes plant der Konzern künftig selbst zu produzieren – speziell für die Zustellung.

Geladen werden die Scooter über Nacht, in der Regel zwischen 17 und 9 Uhr. „Das ist völlig ausreichend“, erklärt Bernhard Lake, zuständiger Stützpunktleiter aus Rheine. Sollte es nachts dennoch zu einen Stromausfall kommen, würden Ersatzfahrzeuge zum Einsatz kommen, bestätigt Lake.

 

Technische Daten:

Reichweite: 80 Kilometer
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
Volumen: 4,3 Kubikmeter
Nutzlast: 650 kg
Zul. Gesamtgewicht: 2.200 kg