Pfarrer und frischgebackener Doktor der Theologie dankt der Gemeinde. | Foto: Maria Staggenborg

Pfarrer und frischgebackener Doktor der Theologie dankt der Gemeinde. | Foto: Maria Staggenborg

Um Bescheidenheit ging es in den liturgischen Texten am vergangenen Sonntag. Und genauso verlief auch der Gottesdienst um 10.30 Uhr in der St.-Anna-Kirche. Schön, schlicht und emotionsvoll; musikalisch mitgestaltet von den Chören unter der Leitung von Stefan Eicholt und den Fahnenabordnungen der KAB, der katholischen Landjugend und des Schützenvereins Landersum feierte Pfarrer Benjamin Cherayath seine letzte heilige Messe in Neuenkirchen.

Sichtlich beeindruckt und erfreut über die vielen Menschen, die zum Gottesdienst gekommen waren, stellte Pfarrer Benjamin sich hinter den Altar, schaute in die Menge, holte einmal tief Luft und sagte nur: „Guten Morgen“, was natürlich von allen erwidert wurde.

Schöne Erinnerungen geben Trost

Ein Herz- und eine Seele, Elisabeth Niemeier und Pfarrer Dr. Benjamin Cherayath. | Foto: Maria Staggenborg

Ein Herz- und eine Seele, Elisabeth Niemeyer und Pfarrer Dr. Benjamin Cherayath. | Foto: Maria Staggenborg

„10 Jahre und vier Monate bin ich nun in Deutschland, erst in Gremmendorf und Senden und die letzten fünf Jahre bei euch in Neuenkirchen. Jetzt, wo ich mit dem Studium fertig bin, hat der Bischof von Indien mich zurückberufen.

Nun geht diese Zeit hier zu Ende. Aber ich finde Trost in den schönen Erinnerungen und Erlebnissen. Sie schenken mir Hoffnung und Fröhlichkeit“, begann er den Gottesdienst, in dem ihm seine Mitbrüder Pfarrer Markus Thoms, Pastor Anthony, Pater Haan und Diakon Guido Steidensticker beistanden.

Genug Zeit fürs Studium

In seiner Predigt dankte Cherayath allen, die in der Neuenkirchener Zeit Freud und Leid, Schönes und Schweres mitgetragen haben. „Der Inhalt meiner Arbeit, Menschenleben neu ausrichten, damit sie wieder zur Quelle finden, ist eine Erfüllung und Bereicherung meines Auftrags.“

Ein ganz besonderer Dank ging an Pfarrer Thoms, „der mir mit Freundlichkeit und Offenheit genug Zeit für mein Studium eingeräumt hat“ und an Pater Anthony für die gute Zusammenarbeit und die Bereitstellung von Büchern. Auch an alle anderen pastoralen Mitarbeiter, Küster, Organisten, Pfarrsekretärinnen, Mitarbeitern des Pfarreirates und Kirchenvorstandes, Lektoren, Kommunionhelfer, Messdiener, Erzieherinnen und Erzieher und an die Mitarbeiter vieler anderer Gremien und Verbänden sagte Pfarrer Benjamin: „Danke für die schöne Zeit in Neuenkirchen“.

Dankesworte an Pastor Dr. Cherayath

Als Präses von KAB und Landjugend, sowie erster Ansprechpartner der Landersumer Schützen plauderte der Pfarrer noch ein wenig aus dem Nähkästchen, so dass über allen Wehmut auch noch Lacher und Applaus durch den Kirchraum schallten.

Und, dass Elisabeth Niemeyer mit ihrer mütterlichen Fürsorge dem sprachtalentierten jungen Pastor und seit wenigen Wochen auch Doktor der Theologie, die plattdeutsche Sprache beigebracht hat, verriet er in seinen Dankesworten. „Loat di nix ankuorm, hat sie mir mit auf den Weg gegeben.“

Pfarrer Dr. Chrayath ist immer für einen Scherz zu haben und dreht das volle Bierglas einfach um. | Foto: Maria Staggenborg

Pfarrer Dr. Cherayath ist immer für einen Scherz zu haben und dreht das volle Bierglas einfach um. | Foto: Maria Staggenborg

Am Ende des Gottesdienstes gab Pfarreiratsvorsitzender Markus Fischer den Dank der Gemeinde an Pfarrer Benjamin zurück. „Wir können Sie uns nicht wegdenken und wollen es auch nicht“, so Fischer und stellte fest, dass der Weggang von Pfarrer Benjamin ein nur schwer zu füllendes Loch in der Gemeinde hinterlässt. In der Hoffnung, ihn in Neuenkirchen irgendwann wieder zu sehen, dürfe er das Plattdeutsche nicht verlernen. „Deshalb bekommt er nun eine Bibel in plattdeutscher Sprache mit auf den Weg“, so Fischer schmunzelnd.

Flügel vom Vogel

Der Vorsitzende des Landersumer Schützenvereins, Stefan Jürgens, nannte Cherayath ein Vorbild für gelebte Integration in Gemeinschaft, Glaube und Toleranz und übergab ihm als Erinnerung an die schönen gemeinsamen Jahre einen Flügel des Schützenvogels, „den Sie selber abgeschossen haben“.

Pfarrer Thoms ergriff am Ende noch das Wort: „Du hast mal gesagt ,ich möchte auch einmal König sein‘. Das hat zwar nicht geklappt. Aber auf den Festen im Dorf warst du immer präsent und bist mit den Menschen in Kontakt getreten. Dein Weggang wird für Neuenkirchen auch ein pastoraler Einschnitt sein. Das Bistum weiß um die Situation, aber bisher wissen wir noch nicht, wie es hier weitergeht.“
Eine Sonnenblume aus Papier, die nicht verblüht und in den Koffer passt, überreichte Thoms dem scheidenden Pastor mit einem Worten von Franz von Sales: Blühe dort, wo du hingepflanzt wirst.
Gerührt von so viel lieben Worten und Gesten beendete Pfarrer Benjamin den Gottesdienst: „Nur ein kleines Wort: Danke! Mehr geht nicht“.

Gelegenheit zur Verabschiedung

Im Karl-Leisner-Haus hatten KAB und die Landjugend einen Empfang mit Getränken und Grillwürstchen vorbereitet. Gottlob war das Wetter so schön, dass viele Gäste sich draußen aufhalten konnten, denn sonst wäre der Saal aus allen Nähten geplatzt. Vom Säugling bis ins hohe Alter waren Neuenkirchener vertreten, die sich persönlich von Pfarrer Benjamin Cherayath verabschieden wollten.

Mit dem Mitmach-Lied "When you happy..." gibt es richtig viel Spass. | Foto: Maria Staggenborg

Mit dem Mitmach-Lied „When you happy…“ gibt es richtig viel Spass. | Foto: Maria Staggenborg

Neben vielen guten Wünschen und Geschenken haben auch die jungen Leute der Landjugend einen symbolischen Scheck über 1800 Euro überreicht für das Schulprojekt in Indien. „Das sind umgerechnet… 140 000 Rupien“ rechnete Pfarrer Benjamin schnell und war sprachlos.
Gemäß den Worten im Gottesdienst: Die schönen Erinnerungen geben mir Trost und Fröhlichkeit, animierte er mit dem Lied „When you happy…“ die Gäste zum Mitmachen und wandelte so die Abschiedsemotionen in Heiterkeit.

Für jeden, den er an diesem Vormittag zum Abschied die Hand gegeben hatte – und es waren endlos viele – hatte Pfarrer Benjamin Cherayath ein offenes Ohr und ein paar nette Worte.

Neuer Dienstbeginn schon am 1. September

Am Dienstag ist er nun nach Indien geflogen, wo er bereits am 1. September seinen neuen Dienst antritt.
„Ob ich nochmal zurück komme weiß ich nicht – wer weiß. Gott hat es gut gemeint mit mir als er mich nach Deutschland geschickt hat. Im Vertrauen auf den Herrn werde ich diesen Weg gehen, denn `Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen´ (Psalm 23,1).

Also: „Loat ju nix ankuormen“.