Wenn der Bund Westfälischer Karneval alljährlich zu seinen Westfalenmeisterschaften im karnevalistischen Tanzsport ruft, sind sie alle da: aus dem Münsterland, dem Lippischen, dem Sauerland treten Vereine zum tänzerischen Wettstreit an.

Vorne dran und nicht nur dabei: das Tanzkorps Rote Husaren aus Neuenkirchen, das sich bei Jugend und Junioren zweifacher Westfalenmeister 2016 nennen darf und zwei Vizetitel und fünf dritte Plätze einfuhr. Die Ü15-Jährigen holten sich in allen Disziplinen Treppenplätze und zwei Westfalenmeister-Titel.

Premiere für Jugend-Tanzpaar und Titel für Lisann und Louis

Für die Roten Husaren war der Turniersamstag in der Sporthalle Münster-Hiltrup auch ein Tag der Premieren: allen voran das Nachwuchstanzpaar Corinna Brunster und Moritz Klausing, beide gerade mal fünf Jahre alt, das zum allerersten Mal die 160 Quadratmeter Turnierbühne füllen musste.

Dass es bei ihrem Einstieg gleich noch zum dritten Platz und die Qualifikation für das Halbfinale Nord 2017 reichte, gab dem zweiten Husaren-Paar Lisann Wiechers und Louis Krömer noch den Rest Motivation: die Beiden schafften konzentriert den Sprung ganz nach oben und krönten ihre laufende Turniersession mit dem Westfalenmeister-Titel.

Jugendgarde TK Rote Husaren | Foto: Stefan Klausing

Jugendgarde TK Rote Husaren | Foto: Stefan Klausing

Für Halbfinale der Deutschen Meisterschaft qualifiziert

Bei den Jugend-Garden setzten die Trainer wieder ihre Strategie fort, alle Potenziale an den Gardetanz heranzuführen. Die mit 19 Aktiven mit Abstand größte Gruppe ertanzte sich einen starken dritten Platz und konnte die Qualifikation für das Halbfinale Nord einfahren.

Gleich vier Starterinnen schickten die Roten Husaren in der Disziplin Jugend-Tanzmariechen an den Start: Leni Elling erreichte einen elften, Alina Brinkmann den neunten Platz. Lisann Wiechers, routiniert als weiblicher Part des meisterlichen Tanzpaars, gab diesmal ihren Einstand als Tanzmariechen und konnte auch dort gleich mit einem vierten Platz aufhorchen lassen. Der Sprung aufs Siegertreppchen gelang schließlich Josefine Elling, die sich mir einer sichtbaren Leistungsentwicklung einen dritten Platz und sogar die Qualifikation sicherte.

Ebenfalls ein dritter Platz und auch endlich die schon mehrfach knapp verpasste Qualifikation gelang dem Schautanz der Husaren-Jugend: hier trugen die quirligen Marienkäfer motiviert einen ausdrucksstarken Tanz vor, der sich nur um die Streichwertung dem Vizemeister geschlagen geben musste.

In der Gesamtwertung um den traditionsreichen Westfalen-Pokal, zu dem die summierten Leistungen in Schau- und Gardetanz zählen, beendeten die jugendlichen Husaren den Turniertag mit einem beachtenswerten dritten Platz. Mit solch zahlenmäßig überlegenen als auch leistungsfähigen Gruppen braucht es dem Neuenkirchener Ausnahmeverein um die Zukunft nicht bange zu sein. Dass die Jugendarbeit der lizenzierten Trainer und wohlorganisierten Betreuer stimmt, bewiesen ihre Schützlinge mehr als eindrücklich.

Juniorengarde TK Rote Husaren | Foto: Stefan Klausing

Juniorengarde TK Rote Husaren | Foto: Stefan Klausing

Premieren auch bei den Junioren

Die Serie der Premieren setzten auch die Junioren des Tanzkorps fort: Nele Hagemann und Florian Klausing, der Zweite der tanzenden Klausing-Brüder, gaben ihren Einstand gleich mit einem dritten Platz. Auch hier lässt das Potenzial der beiden Talente hoffnungsvolle Blicke in die Zukunft zu. Es folgte die nächste Disziplin, die Tanzgarden. Auch hier waren Ausdrucksstärke und Leichtigkeit der 18 Tänzerinnen bei einer äußerst anspruchsvollen Choreografie zu erleben, was der Truppe um gerade mal zwei Wertungspunkte Abstand zum Sieger den Vize-Meistertitel bescherte.

Gleich fünf Solistinnen der Roten Husaren waren als Junioren-Tanzmariechen am Start: Hannah Roß gab ihr Debüt mit einem gerade fertiggestellten Tanz mit Platz 10. Ihre Kollegin Finja Raußen ertanzte sich mit Startnummer eins als Eisbrecherin den achten Platz und Alicia Rotermann schob sich auf Platz fünf vor. Juli-Marie Greßler schrammte mit dem vierten Platz knapp am Siegerpodest vorbei und überließ den zweiten Platz ihrer Schwester Luana Kristin. Dass das Neuenkirchener Tanzkorps somit mit Abstand die meisten Starts aller teilnehmenden westfälischen Vereine stellte, unterstreicht die enorme Leistungsbasis des Vereins und die qualitätsorientierte Arbeit des Trainer- und Betreuerstabes.

Wölfe sind Westfalenmeister

Sollte der Westfalenpokal der Gesamtwertung den Husaren-Junioren zufallen, musste der Schautanz „Wölfe“ ganz vorne im Konkurrenzfeld landen. Bis zur letzten Startnummer mussten die mitgereisten Fans darum zittern, bis die erlösende Wertung klar stellte, dass die Roten Husaren nicht nur den besten Schautanz Westfalens zeigten sondern auch in der gesamten Altersklasse als neuer Westfalenmeister brillieren konnten.

Die Dutzende mitgereister Fans ließen stolz ihre siegreichen Aktiven hochleben. Auch in der Altersklasse der Elf- bis Vierzehnjährigen macht sich konsequente professionelle Trainingsarbeit bemerkbar. Gleichzeitig wurden alle Daumen gedrückt für den Turniersonntag, bei dem die Ü15-Jährigen zeigen mussten, was in ihnen steckt (Bericht folgt).

Die Juniorengarde ist Westfalenmeister im Schautanz. | Foto: Stefan Klausing

Die Juniorengarde ist Westfalenmeister im Schautanz. | Foto: Stefan Klausing

Ü15 holt beste Wertung des Wochenendes

Ü15-Tanzpaar Leonie Fühner und Artur Schweizer: 2. Platz und Vize-Westfalenmeister | Foto: Löbbers

Ü15-Tanzpaar Leonie Fühner und Artur Schweizer: 2. Platz und Vize-Westfalenmeister | Foto: Löbbers

Wenn die Husaren-Jugend und Junioren am Samstag schon so erfolgreich vorlegten, wollten deren ältere Vorbilder am Turniersonntag nicht hinten anstehen. Die Rechnung ging auf: die Ü15-Jährigen holten sich in allen Disziplinen Treppenplätze und zwei Westfalenmeister-Titel. Schon bei den Tanzpaaren setzten Hannah Beckmann und Yannick Löbbers sich mit einem verdienten dritten Platz deutlich von der weiteren westfälischen Konkurrenz ab. Leonie Fühner und Artur Schweizer sicherten sich mit dem zweiten Platz den Vize-Westfalentitel.

Der kleine Dämpfer durch krankheitsbedingte Ausfälle vor zwei Wochen in Hannover lastete noch ein wenig auf dem Husaren-Aushängeschild – der Aktivengarde. Die gespannte Erwartungshaltung über das neuerliche Duell mit der Konkurrenz machte die Hiltruper Dreifachsporthalle dann auch mucksmäuschenstill, als die 23 Husarinnen auf die Bühne gerufen wurden. Die Garde aus Harsewinkel hatte mit einem souverän und sicher ausgeführten Tanz schon hoch vorgelegt.

Element Wasser

Die Neuenkirchenerinnen zeigten einen begeisternden Tanz: mit voller Konzentration bei gleichzeitigem Lachen bestätigte der mehrfache Deutsche Meister einmal mehr seine Qualität und trumpfte mit der Höchstwertung des gesamten Turnierwochenendes auf und setzte sich mit einem ersten Platz als erneuter Westfalenmeister souverän an die Spitze der Tanzgarden ab.
Gleiches gelang nach fliegendem Wechsel der Gemischten Garde, die in Westfalen die durch akuten Männermangel bundesweit kränkelnde Disziplin hoch hält: auch diese Gruppe ging als Sieger aus der Disziplin und holte einen weiteren Westfalenmeistertitel.

Marie Engels trat als Tanzmariechen in den Neuenkirchener Farben an und konnte sich einen dritten Platz ertanzen. Den bunten Akzent ihres Schautanzes „Element Wasser“ setzten die Roten Husaren am Ende des Turniertages und konnten sich hier mit einem zweiten Platz den Vize-Westfalenmeister nennen.

Siegerehrung Ü15-Garden | Foto: Löbbers

Siegerehrung Ü15-Garden | Foto: Löbbers