Im Juli vergangenen Jahres stellte Franz Möllering (2.v.r.) dem Landrat Klaus Effing (r.) die geplante
Erweiterungsfläche (im Hintergrund) des Gewerbegebietes St. Arnold vor. | Archivfoto: Klausing

Die Erweiterung des Gewerbegebietes St. Arnold wird sich noch eine Weile hinziehen. Bürgermeister Franz Möllering informierte am Montag den Haupt- und Finanzausschuss, dass Ende März ein gemeinsames Gespräch mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst und den Archäologen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) stattgefunden hat. Am 5. September vergangenen Jahres informierte die Verwaltung im Rahmen der Flächennutzungsplanänderungen darüber, dass Hinweise auf mögliche Kampfmittelreste und ein Bodendenkmal aus dem Ersten Weltkrieg eingegangen seien und nun weitere Schritte eingeleitet werden müssten (Mitteilungsblatt berichtete).

Investor zieht jetzt nach Schüttorf

Karikatur: | H. Schwarze-Blanke

Jetzt – ein halbes Jahr später – haben die übergeordneten Behörden endlich Zeit gefunden, sich mit der Angelegenheit zu befassen. Zu spät für einen Investor, der dort für rund zehn Millionen Euro eine neue Produktionsstätte errichten wollte – die Firma Ungrund wollte ihre Containerfertigung nach St. Arnold verlegen, jetzt hat das Unternehmen ein fünf Hektar großes Grundstück in Schüttorf gekauft, die Produktion soll dort noch in diesem Jahr starten, berichteten die Grafschafter Nachrichten in der Osterausgabe. „Das ist schon ärgerlich, ich hätte die Firma lieber hier in Neuenkirchen gehalten“, sagte Möllering im Gespräch mit dem Mitteilungsblatt. Aber alternative Flächen konnte die Gemeinde nicht bieten. „Wir haben geschaut, ob eine Ansiedlung an anderer Stelle möglich war, aber etwas in der Größenordnung hatten wir nicht parat“, so Möllering. Zwar gibt es für die Erweiterungsfläche weitere Anfragen, aber nichts in der Größenordnung. Die benachbarte Firma Sun Garden habe Interesse an rund drei Hektar Fläche, „bei denen herrscht derzeit aber kein Zeitdruck“, so der Bürgermeister.

Wie es nun genau weitergeht, konnte Möllering nicht sagen. „Der Kampfmittelräumdienst wird in den nächsten 14 Tagen die Arbeit aufnehmen“, so Möllering. Wie lange, ist unklar.

Es gebe knapp 400 Verdachtspunkte, die untersucht werden. Und die Archäologen können mit der Untersuchung des Bodendenkmals im südwestlichen Teil der Fläche erst beginnen, wenn der Kampfmitteltrupp fertig ist, beziehungsweise müssen die Behörden dort eng zusammenarbeiten. „Es ist zu befürchten, dass es dieses Jahr nichts mehr mit der Erweiterung wird“, sagt Möllering resigniert.

Bevor die Untersuchungen nicht abgeschlossen sind, sind Politik und Verwaltung erstmal die Hände gebunden. „Wir wollen schließlich sicheren Boden verkaufen, nicht dass es beim Bau noch böse Überraschungen gibt“, so Möllering am Montagabend. Mit ähnlichen Problemen an anderer Stelle rechnet Möllering jedoch nicht. „Es gibt noch einen Bereich westlich entlang des Haarweges vom Kreisverkehr bis nach St. Arnold, der infrage kommen könnte“, sagte Möllering, dort sei aber langfristig keine weitere Ansiedlung geplant.