Auch auf dem Gerstenfeld gibt es Fragen. | Foto: Maria Staggenborg

Die Äcker sind bestellt, es wächst und gedeiht auf den Feldern, der Raps leuchtet einem schon von Weitem entgegen. Eine wunderschöne Zeit, in der die Natur zum Leben erwacht, grünt und blüht, bevor im Herbst die Ernte eingefahren wird. Was sich hier romantisch anhört, ist für die in der Landwirtschaft tätigen Menschen harte Arbeit mit viel Fachwissen.

Unter dem Vorsitz von Christian Röwert haben sich die Bauern in Neuenkirchen zu einem Landwirtschaftlichen Ortsverein (LOV) zusammengeschlossen. Einmal im Jahr wird ein Referent eingeladen und anschließend in gemütlicher Runde gegrillt. In diesem Jahr war der Treffpunkt am Dienstagabend auf dem Hof von Frank Bertels mit dem Diplom Agrar-Ingenieur Josef Haveresch von der Firma Betriebsmittel Service Logistik (BSL).

Feldbegehung 

Bei der Feldbegehung von Raps, Wintergerste, Mais und Zuckerrüben erläuterte der jeweilig zuständige Landwirt, welche Mittel bisher eingesetzt wurden, um das bisherige Ergebnis zu erzielen. „Hier geht es nicht um das umstrittene Glyphosat, sondern auch die Düngerverordnung ist sehr umfangreich und wird auch manchmal geändert, wenn sich neue Probleme auftun“, so der Fachmann. Dabei konnte er viele gute Ratschläge geben, die jedoch für einen Laien nur schwer zu verstehen sind.

Wann darf mit welchem Mittel wo gedüngt werden; welche Präparate dienen der Unkrautvernichtung; wie, wann und wie viel darf mit Gülle gedüngt werden. Da spielen die Bodenbeschaffenheiten, das Wetter, die Zusammensetzung der Gülle, die Aussaaten eine Rolle. Ein enorm komplexes Wissen, was der Landwirt in der heutigen Zeit haben muss, um einen guten Ertrag zu erzielen.

Zurück zum Ackerbau

Der Vorsitzende Christian Röwert (r.) bedankt sich beim Referenten Josef Haveresch (l.) für seine interessanten Ausfühungen. | Foto: Maria Staggenborg

Von Monokulturen rät Haveresch ab. „Sie sind nicht gewünscht, auch nicht von den Verbrauchern, und dem Unkraut wird man nicht mehr Herr.“ Monokulturen erzeugen neues Unkraut. Der Knöterich ist einer der Plagegeister, den es inzwischen in vielen verschiedenen Arten gibt und auf das, bei Monokulturen angewandte Herbizid, nicht mehr reagiert. Ein Grund mehr, warum es immer mal wieder neue Verordnungen gibt. „Wir haben zwar immer bessere Geräte, Spritzen und vieles mehr, aber trotzdem haben wir auch mehr Unkraut“, betont Josef Haveresch. Kein Wunder, wenn aus einer Mierepflanze 15.000 Samen entspringen. Oder wenn der Ackerschachtelhalm sich breit macht und gegen fast alle Unkrautvernichtungsmittel dank seiner drei Meter tiefen Wurzeln stand hält. Der Fachmann ist sich ziemlich sicher: „zukünftig muss wieder richtig Ackerbau betrieben werden.“

Der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Ortsvereins Christian Röwert ist dankbar, einmal im Jahr einen Fachmann vor Ort zu haben. Hier können Fragen geklärt werden, man bekommt neue Informationen, gute Ratschläge. Aber aus Erfahrung weiß er auch: „Manchmal muss man auch mal etwas ausprobieren, um dann zu sehen, was man richtig, falsch oder besser hätte machen können. Die Verbraucher können jedenfalls sicher sein, dass die Landwirte sich mit geballtem Wissen für ihre Arbeit einsetzen.