Scheuklappen auf und Korken in die Ohren, dann erkennt man nicht die Sorgen! | Karikatur: H. Schwarze-Blanke

Das Ferienspaß-Team des Ortjugendringes muss vier Wochen vor Start umplanen. „Uns hat mal wieder eine entmutigende Nachricht erreicht“, berichtet Julia Kaumanns, erste Vorsitzende des Ortsjugendrings (OJR) Neuenkirchen. Der OJR organisiert seit Jahren mit zahlreichen Ehrenamtlichen den zweiwöchigen Ferienspaß (FSP) für rund 140 Kinder in den Sommerferien. Die Anmeldungen sind gelaufen, die Planungen stehen und nun kann die Ferienspaß-Aktion, wie im Januar noch von der Gemeinde zugesichert, nicht in den Räumlichkeiten der ehemaligen Realschule stattfinden.

„Diese Nachricht erreichte uns in der vergangenen Woche und damit einen Monat vor Beginn des FSP. Als Alternative wird uns die ehemalige Heriburgschule zur Verfügung gestellt“, so Kaumanns. Im April hatte die Gemeinde bereits auf eine mögliche Verlegung wegen Renovierungsarbeiten hingewiesen, dass es am Ende tatsächlich so wird, ist eine Enttäuschung. Es sei nicht der Umzug an sich. „Es ist das ‚Wieder‘ und das ‚Wie‘, die uns beschäftigen“, sagt die Vorsitzende frustriert. Genau wie bei der CAJ.

Mehr Möglichkeiten

Anfang des Jahres kam die freudige Nachricht, welche die Zusage für die Realschule beinhaltete. Es war das erste Mal seit 2013. In den letzten vier Jahren wurde der OJR mit dem Bau der Mensa und diversen Renovierungsarbeiten vertröstet. Dennoch wurden jedes Jahr aufs neue die Räumlichkeiten an der Friedrich-Bülten-Straße beantragt. Denn anders als im Heriburggebäude bietet dieser Standort wesentliche Vorteile für die Kinderbetreuung.

Ein Aspekt ist die große Aula im Erdgeschoss, die im Vergleich zur deutlich kleineren Eingangshalle der Heriburgschule bei schlechtem Wetter einen Rückzugsort mit Gestaltungspotenzial darstellt. Der große Rasenplatz, auf dem wunderbar getobt, getanzt und Fußball gespielt werden kann, ist um einiges vorteilhafter als der Betonplatz im Innenhof der Heriburgschule. Auch das größere Platzangebot in der Küche sei deutlich angenehmer für das ehrenamtliche Küchenteam. Der „Speisesaal“, der obere Aulabereich in der Realschule, lädt zudem zum gemeinsamen Singen und Essen ein. Ein wunderbares Schauspiel von rund 140 Menschen. Kaumanns: „Hier sitzen wir in den einzelnen Gruppen an Tischen in einem Halbkreis. In der Heriburgschule sitzen die Kinder in einem Schulflur an einer langen Tischreihe. Haben Sie schon einmal versucht, ein Lied über einen 50 Meter langen Schulflur anzustimmen? Genau, Halsschmerzen!“

Unterschied erleben

Davon abgesehen sei die Atmosphäre beim Essen eher gediegen und langweilig, als aufgeregt freudig. „Ich weiß, es fällt schwer, wenn ich jetzt sage, man müsste den Unterschied mal erlebt haben, aber: Sie müssten den Unterschied mal erlebt haben!“, so Kaumanns weiter. Wie Tag und Nacht. Die Kinder sind lustiger, gespannter und aufgeregter, wenn sie zwei Wochen in der Realschule verbringen. Selbst bei tosendem Regen könnte der Ferienspaß, nach Absprache mit dem SuS Neuenkirchen, in die Dreifach-Sporthalle ausweichen und aus einem verregneten Tag ein wunderbares Abenteuer aus Lianen, Lava und Dschungel zaubern.

Nun denn, dieses Jahr also wieder die Heriburgschule. „Wir verstehen, dass die Sommerferien dazu genutzt werden müssen, Renovierungsarbeiten an den Schulgebäuden durchzuführen. Die Frage ist, ob die Arbeiten und die Aktionen des OJR und der CAJ sich grundsätzlich gegenseitig ausschließen müssen?“, fragt sich die Vorsitzende und ihr Team.
Lösung finden

Künftig zufriedenstellende Lösungen finden

Mit Blick auf die vergangenen Jahre sei das nach Meinung des OJR eindeutig nicht der Fall. In dieser Hinsicht vermisse man die Bereitschaft der Gemeinde, sich die Vorschläge der Jugendverbände nicht nur anzuhören, sondern dem auch Taten folgen zu lassen und kreative Lösungen zu erarbeiten. „So wie wir, wenn wir in einem Monat Spiele abändern, die Tagesabläufe anpassen und uns andere Möglichkeiten überlegen müssen, um den Kindern zwei spaßige Wochen zu bereiten“, bringt Kaumanns es auf den Punkt.

Das ewige Hin und Her sei nicht unbedingt ein Zeichen der Wertschätzung für 36 Jugendliche und viele weitere Ehrenamtliche, die ihren Jahresurlaub einsetzen, um mit Kindern und anderen Jugendlichen eine großartige Zeit zu verbringen. Und das einfach nur, weil sie Lust auf einen wunderbarem Sommer haben.

„In diesem Jahr findet der Ferienspaß zum 36. Mal statt. Mittlerweile sind wir an dem Punkt angekommen, dass wir froh sind, überhaupt Unterschlupf zu bekommen“, sagt Kaumanns. Für die kommenden Jahre hofft sie, dass es für beide Parteien – OJR und Gemeinde – von vorn herein zufriedenstellende Lösungen geben wird.

 

Ein Kommentar zum Thema und die Stellungnahme des Bürgermeisters in der aktuellen Ausgabe des Mitteilungsblattes.

 

https://www.mitteilungsblatt-online.de/2018/06/der-caj-stinkts-jedes-jahr-probleme-mit-gemeinde/