Es war schon ein beeindruckendes Bild, als Bischof Dr. Felix Genn am Freitagmorgen den neuen Altar in der Arnold-Janssen-Kapelle in Brand setzte – eine Zeremonie, die sicherlich die wenigsten der Anwesenden bisher miterlebt haben. Mit einem Pontifikalamt wurde der Neubau des Arnold-Janssen-Gymnasium (AJG) und Altar der Kapelle durch den Bischof aus Münster eingeweiht, im Anschluss wurde der Erweiterungsbau in einer Feierstunde, in den das Bistum als Schulträger 6,5 Millionen Euro investiert hat und in dem neben Aula und Mensa auch Klassenräume untergebracht sind, offiziell übergeben.

Bischof Dr. Felix Genn entzündet Weihrauch auf dem Altar der neuen Kapelle. | Foto: Stefan Klausing

Den Auftakt des feierlichen Tages am AJG machte ein in vielerlei Hinsicht beeindruckender Gottesdienst. Immer wieder spielte das Symbol und die Kraft des Feuers dabei eine Rolle. In seiner Predigt brachte der Bischof seine Wertschätzung gegenüber der Arbeit an den Schulen des Bistums zum Ausdruck und bezog klar Position: „Wer eine katholische Schule besucht und etwas von dem Feuer des Geistes Gottes dort gespürt hat, der kann nie rechtsextrem sein, der kann nie Migranten ablehnen – sondern er ist zum Widerstand aufgerufen.“

Vier Heilige

Im Anschluss an die Predigt setzte der Bischof Reliquien der Heiligen Bonifatius, Vinzenz von Paul, Fidelis von Sigmaringen und Papst Pius X. in den neuen Altar ein und besprengte diesen mit Weihwasser, wie er es zuvor bereits mit dem Ambo getan hatte. Bekleidet mit einer Schürze goss Genn Chrisam-Öl auf den Altartisch und salbte ihn damit. Auf die fünf Kreuze, die an die Wundmale Christi erinnern, stellte er Schalen mit Weihrauch, die er gemeinsam mit Pfarrer Markus Thoms, der als Ortspfarrer Rektor der Schulkapelle ist, durch das Licht der Osterkerze entzündete. Nach der Zeremonie feierte der Bischof die erste Eucharistie an dem geweihten Altar. Im Anschluss an die Messe ging Genn gemeinsam mit der Schulleitung – Meinolf Dörhoff und Ruth Janning – und Pastor Thoms durch den Neubau und weihte die Räume und anwesenden Schüler, Lehrer und Eltern.

Nach einer Pause im „arnolds“ – der neuen Schulmensa – folgte die weltliche Feierstunde in der neuen Schulaula, die mit musikalischen Beiträgen des Chorprofils de Klasse 6, des schuleigenen Kammerorchester, dem Musicalchor der SI und der Fachschaft Musik aufgelockert wurde.

Besucherströme zum Portal

„Mit Mensa, Aula und Kapelle kommen in dem gerade fertiggestellten Anbau ‚Leib und Seele zusammen‘“, sagte Regina Jacobs, Leiterin der Abteilung Katholische Schulen im Bistum Münster, bei der Begrüßung der knapp 300 Gäste. Schon 1996, als das Bistum die Trägerschaft von den Steyler Missionaren übernommen habe, seien die ersten Renovierungsmaßnahmen in Angriff genommen worden: „Mit dem Abriss des Missionshauses und dem Neubau sind wir nun zum Abschluss gekommen“, so Jacobs. Die Verbindung zur Tradition werde durch die Eingliederung des alten Portals in die neue Fassade hervorgehoben. 

Beate Wagner (l.) überreicht den Schlüssel an Ruth Janning und Meinolf Dörhoff. | Foto: Stefan Klausing

„Das Portal ist ja mittlerweile überregional bekannt geworden, zwischenzeitlich gab sich die Presse die Klinke in die Hand und es gab regelrechte Besucherströme“, sagte Schulleiter Meinolf Dörhoff. Die Meinungen dazu gehen ja teilweise auseinander“, so Dörhoff weiter und über Kunst lasse sich ja bekanntlich immer streiten. „Ich finde, die Synthese aus Alt und Neu aus „Steyler Mission und Bistum“ ist gelungen“, brachte er es auf den Punkt. Gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Ruth Janning gab es einen virtuellen Rundgang durch den Neubau, angefangen beim Portal bis zum (nun) Altbau, dabei dankten sie den jeweils beteiligten Gewerken für die Umsetzung.

Schlüsselübergabe

Weitere Grußworte und Geschenke gab es von Pastor Markus Thoms, Bürgermeister Franz Möllering, Barbara Kattenbeck als Vorsitzende der Schulpflegschaft sowie Sophia Bertels, Marie Schnieders und Glenn Gröger als Vertreter der Schülerschaft.

Zum Abschluss überreichte Beate Wagner vom ausführenden Architekturbüro Klein.Riesenbeck den symbolischen „Hausschlüssel“, den sie eigentlich nicht so gerne hergeben wollte, denn „nach rund vier Jahren fühlt es sich fast an, wie meins!“ Und: „An einem Gebäude dieser Größenordnung haben rund 1000 Leute mitgewirkt, das finde ich beeindruckend. Jeder war zur rechten Zeit am rechten Ort, auch wenn wir am Ende nicht ganz fertig geworden sind“, so Wagner. Die letzten Restarbeiten werden in den kommenden Wochen abgeschlossen. Der Mensabetrieb im „arnolds“ startet bereits am Montag.

Am Nachmittag fand zudem die alljährliche Schulkirmes auf dem Gelände des AJG statt und am Abend der traditionelle Grillabend, somit endet der Tag wie er begonnen hat – mit Feuer.

Noch am Montag wurde auf der Baustelle fleißig gearbeitet:

Ein Zeitraffervideo dokumentiert den Neubau am Arnold-Janssen-Gymnasium:

Idee und Schnitt: Harald Lohmann, AJG