Noch nie in der 51-jährigen Vereinsgeschichte des Neuenkirchener Tanzkorps gab es so viele Siege, Titel und Qualifikationen wie am vergangenen Wochenende: mit sieben ersten, drei zweiten und vier dritten Plätzen sowie zwei weiteren Qualifikationen für das Halbfinale Nord 2019 in Baunatal lieferten die Roten Husaren einen weiteren Beweis ihrer tanzsportlichen Ausnahmestellung. Diese wurde durch den Sieg in der Westfalen- Vereinsmeisterschaft bei den Junioren und den Ü15 sowie dem Titel „Erfolgreichster Verein Westfalens“ an beiden Turniertagen noch gekrönt.

Die Münsteraner Gastgeber des Turniers, die KG „Die Schlossgeister“, ließen es nicht an Stimmung fehlen und eröffneten am Samstagmorgen ihr Turnier mit einem stimmungsvollen, modernen und multimedialen Opening. Dies erleichterte den Debüttanten des ersten Turniertags, den „kleinen“ Jugend-Tanzpaaren ihren Auftritt auf der 160 Quadratmeter großen Bühne, die fachmännisch vom Bühnenteam der Roten Husaren um Daniel Möllers aus Neuenkirchen mit einem Full-Service geliefert, aufgebaut und betreut wurde. Das Nachwuchstanzpaar der Husaren, Corina Brunster und Moritz Klausing, landeten am Ende auch gleich mit dem dritten Platz und nahmen freudestrahlend ihre Pokale in Empfang.

Bei den Jugend-Garden zeichnete sich einmal mehr ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Dauerrivalen aus Harsewinkel ab. Diesmal zogen die Harsewinkler Mädchen an den Husaren knapp vorbei, die ihren deutlich umgestellten Tanz sicherer und überzeugender vortrugen, was sich auch in merklich höheren Wertungen durch die neunköpfige Jury aus Baden, der Pfalz, Württemberg, Franken, Niedersachsen und Brandenburg ausdrückte. Die beiden erstplatzierten Garden aus dem Münsterland ließen am Ende ihre neun weiteren Konkurrenten aus Westfalen mit deutlichem Abstand hinter sich.

Immer für eine Überraschung gut

Leni Elling schaffte den Sprung aufs Treppchen und damit auch zur Qualifikation. | Foto: Stefan Klausing

Dass die Roten Husaren immer wieder für eine Überraschung gut sind, zeigte sich in der Disziplin Jugend-Tanzmariechen: hier überzeugte Alina Brinkmann mit einem sichtbaren Leistungssprung um zehn Wertungspunkte, die am Ende für einen siebten Platz unter 19 Starterinnen reichte. Newcomerin Katharina Jürgens, die auf ihren ersten Turnier in Neuenkirchen vor einigen Wochen gleich mit der Qualifikation für das Halbfinale aufhorchen ließ, konnte ihre Leistung bestätigen und wurde mit dem fünften Platz belohnt. Die ganz große Überraschung gelang aber der vorletzten Starterin in einem leistungsstarken Feld: Leni Elling behielt Nerven, zeigte Angriffslust, Körperbeherrschung und Talent und schaffte mit einem dritten Platz neben dem Sprung aufs Siegerpodest unter dem Jubel ihrer Fans die kaum zu hoffen gewagte Qualifikation für das Halbfinale.

Der Jugend-Schautanz um die ausgeflippte Affenbande der Husaren-Jugend komplettierte die Pokalausbeute mit einem dritten Platz, so dass am Ende mit einem Vize-Westfalenmeister-Titel in den Einzelwertungen und drei dritten Plätzen das Neuenkirchener Tanzkorps hinter den Roten Funken Harsewinkel als Vize-Westfalenmeister in der Vereinswertung grüßen konnte.

Die Husaren-Jugend hatte passende Vorlagen geliefert, die die Junioren sogar noch toppen konnten: hier lieferten Josefine Elling und Louis Krömer als Tanzpaar mit einem überzeugenden und ausstrahlungsstarken Tanz einen Einstand nach Maß und platzierten sich mit sage und schreibe 80 Wertungspunkten Abstand zu den weiteren Startern auf Platz 1. Der erste Westfalenmeister-Titel war errungen.

Vier Neuenkirchener Junioren-Mariechen an der Spitze

Was der Jugendgarde knapp nicht gelungen war, vermochten deren älteren Kolleginnen zu drehen: die Juniorengarde der Roten Husaren legten mit 443 Punkten für ihren choreographisch ausgefeilten Tanz eine Messlatte vor, die keiner der zwölf Konkurrenten erreichen konnte und wurden von den mitgereisten Schlachtenbummler und den zuhause Gebliebenen und auf dem zeitgleich stattfindenden Sterntalermarkt am Vereinsstand Eingespannten als Westfalenmeister bejubelt.

Die ersten vier Plätze bei den Junioren-Tanzmariechen gingen nach Neuenkirchen. | Foto: Stefan Klausing

Gleich fünf Junioren-Tanzmariechen hatte das Tanzkorps aus Neuenkirchen ins Rennen geschickt: Lisann Wiechers platzierte sich auf dem sechsten Rang in einer anspruchsvollen Disziplin aus 18 gemeldeten Starterinnen aus ganz Westfalen. Finja Raußen bestätigte ihren Aufwärtstrend mit einem sicher und präzise präsentierten Tanz, der ihr Platz drei einbrachte. Juli Marie Greßler zog mit ihrer akrobatischen und schwungvollen Darbietung als Vize-Meisterin auf Platz zwei vor. Einmal mehr ganz nach oben trug ein leichtfüßiger, exakter Vortrag voller Körperspannung und Präsenz das Ausnahmetalent der Husaren, die amtierende Deutsche Meisterin Linn-Sophie Endema, die souverän den ersten Platz und den Westfalenmeister-Titel errang.

Wie schon bei der Jugend hatte die Disziplin bis zur vorletzten Starterin ihre größte Überraschung aufgehoben: Nele Hagemann gelang das Unerwartete, sie nahm alle Kraft und Konzentration zusammen und katapultierte sich mit eindrücklicher Leistungssteigerung auf dem vierten Platz, der mit der Qualifikation zum Halbfinale gekrönt wurde. Das Siegerpodest sah dann auch am Ende nur Tanzmariechen aus der Talentschmiede der Roten Husaren aus Neuenkirchen, an denen kein Weg in ganz Westfalen vorbei führte.

Spannend und mit hauchdünnen Entscheidungen durch das Wertungsgericht beschloss die bunte Disziplin der Schautänze den Turniersamstag: hier schob sich mit nur zwei Punkten Vorsprung das Team aus Bocholt an die Spitze. Die Erdmännchen der Roten Husaren grüßten als Vize-Meister.

Vier Disziplinen und vier erste Plätze

Am Turniersonntag gelang den „Großen“, den Ü15-Jährigen, der absolute Höhepunkt: mit Tanzpaar, Garde, Mariechen und Schautanz gingen die Roten Husaren als Sieger aus dem Turnier.
Bereits am frühen Sonntagmorgen waren trotz Nieselregens und konkurrierender Weihnachtsmarktangebote fast 1000 Fans und Schlachtenbummler aus allen Teilen Westfalens vom Münster- bis ins Sauerland in die Sporthalle Münster-Hiltrup geströmt um den spannenden Wettstreit zu verfolgen. Schließlich ging es neben den üblichen Siegen und Qualifikationen für die weiteren Ausscheidungen zur Deutschen Meisterschaft 2019 in Braunschweig diesmal um den Titel „Westfalenmeister“: eine Teilnahme seit Jahrzehnten ein Muss für alle westfälischen Vereine.
Samira Pruß und Artur Schweizer, das Tanzpaar der Roten Husaren, wärmten sich mit ihrer souveränen Kür in einer unter chronischem Nachwuchsmangel leidenden Tanzdisziplin auf für weitere Taten: sie wurden als erste Westfalenmeister des Tages gebührend gefeiert.

Das Bühenteam der Roten Husaren sorgte für einen reibungslosen Bühnenauf- und abbau bei der Westfalenmeisterschaft in der Stadthalle Hiltrup. | Foto: TK Rote Husaren

Im fliegenden Wechsel ging es dann zu den Tanzgarden, dem Inbegriff karnevalistischen Tanzsports: hier zeigten bereits die Tanzsportgarde Bocholt und die Roten Funken Harsewinkel leistungsstarke Tänze, die mit drittem und zweitem Platz belohnt wurden. Maß aller Dinge war aber einmal mehr der amtierende Deutsche Meister, die Ü15-Garde der Roten Husaren Neuenkirchen: vom Pech durch erkältungs- und terminbedingte Ausfälle verfolgt und deshalb mit mehrfach umgestelltem Tanz gelang es den 23 Neuenkirchener Aktiven auf dem Münsteraner Parkett, ihr Leistungspotenzial annähernd abzurufen. Mit 16 Punkten Abstand zu den Zweitplatzierten schoben sich die Husaren souverän auf den ersten Platz vor.

Arbeitsreiches Wochenende für Husaren-Familie 

Der Jubel der ausverkauften Wettkampfstätte hallte in Zeiten sozialer Medien und digitaler Nachrichtendienste in Sekunden bis auf den Sterntalermarkt nach Neuenkirchen, wo die daheimgebliebenen Vereinsmitglieder und die Jugend- und Junioreneltern als Catering-Team rund um die nimmermüde Gerlind Volkert im Vereinsstand aufpassen mussten, vor lauter Feiern und Hochleben-lassen die Reibeplätzchen nicht anbrennen zu lassen.

Überhaupt waren an dem Wochenende alle Husarenkräfte gefragt: auch die 160 Quadratmeter Bühne samt Belag, Geländer und Hintergrund waren vom Bühnenteam der Roten Husaren um Daniel Möllers nach Münster verfrachtet und aufgebaut worden.

Trainer C-Lizenz ausgehändigt

Im Rahmen der Westfalenmeisterschaft wurden die Trainer C-Lizenzen vom Vorsitzenden des LkT NRW, Gerold Brunster, überreicht – unter anderem an Anne Hoffmeister (l., Lehrgangsbeste) und Veronique Woltering. | Foto: TK Rote Husaren

Dass die tänzerische Qualität der Roten Husaren nicht von ungefähr kommt, stellte ein Einschub im tänzerischen Wettkampfprogramm am Sonntag eindrücklich dar: der Landesverband für karnevalistischen Tanzsport im Deutschen Sportbund unter Vorsitz des Neuenkircheners Gerold Brunster, gleichzeitig Schirmherr der Westfalenmeisterschaften 2018, zeichnete seine erfolgreichen Lehrgangsabolventen zur anspruchsvollen Trainer C-Lizenz aus. Für diese fundierte Ausbildung wirbt unermüdlich die sportliche Leiterin der Husaren, Melanie Hagemann-Mohr, die als jahrzehntelange Erfolgstrainerin und Mitglied des deutschlandweiten Schulungsstabs bestes Vorbild abgibt. Neu in den Reihen der lizenzierten Husaren-Trainer ist nun Veronique Woltering, eine erfahrene langjährige Tänzerin und Solisten-Trainerin, und Anne Hoffmeister. Die diplomierte Tanzpädagogin vervollständigte ihr Repertoire nunmehr noch durch die karnevalistische Note und wird sich als Lehrgangsbeste im enorm wichtigen Training des Husarennachwuchses einbringen.

Sozusagen den Ausgezeichneten zu Ehren boten die 18 gemeldeten Tanzmariechen, davon allein sechs von den Roten Husaren, ein Feuerwerk an Akrobatik, Sprüngen, Schritten und choreografischer Figuren: Marie Engels konnte den neunten Platz erobern. Ihre Teamkolleginnen Alicia Rotermann, Hannah Roß und Luisa Welsch schoben sich mit ihren ausdrucksstarken Tänzen auf die Ränge acht und sieben vor. Luana Kristin Greßler schrammte mit ihrer dynamischen und akrobatischen Darbietung und dem vierten Platz um nur einen Wertungspunkt am Siegerpodest vorbei. Dieses teilten sich die beiden Mariechen aus Harsewinkel mit der Siegerin Samira Pruß, die mit 23 Punkten Vorsprung den Westfalen-Meistertitel und Platz eins absahnte: die enorme Körperbeherrschung, Bühnenpräsenz und Sicherheit dieses Ausnahmetalents fanden ungeteilte Anerkennung in der Szene.

Erfolgreichster Verein aller Altersklassen in ganz Westfalen

Traditioneller Abschluss auf jedem der über 40 Turniere des Bundes Deutscher Karneval zwischen Ostsee und Oberbayern waren auch in Münster die vor Kreativität und beeindruckender Kostümvielfalt nur so strotzenden Schautänze. Auch hier lag die Messlatte durch die einmal mehr leistungsstarken Vereine aus Bocholt und Harsewinkel hoch, doch gelang es den Roten Husaren mit ihrem dämonischen Kampf um einen nächtlichen Traum auch in dieser Disziplin als Sieger hervorzugehen.

Frenetischer Jubel beschloss die Westfalenmeisterschaften 2018: Sieger in allen Disziplinen, Westfalenmeister und erfolgreichster Verein aller Altersklassen in ganz Westfalen – Tanzkorps Rote Husaren. Glückwunsch!

Das Ü15-Trainerteam (v.l.): Jana Pruß, Melanie Hagemann-Mohr, Elena Wiewerink und Janine Mennebröker (es fehlt Britt Löwenstrom). | Foto: TK Rote Husaren

 

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