Hilde und Walter Hofmann im Jahr 1938. | Foto: privat

Zwei Kinder verabschieden sich 1939 ein letztes Mal von ihrer Mutter Paula und ihrem Vater Bernard. Sie verlassen Deutschland, ihre Heimat und die Heimat ihrer Familie, um in England in Sicherheit gebracht zu werden. Walter ist zu diesem Zeitpunkt 12 Jahre alt; seine Schwester gerade 8 Jahre. Die Kinder werden nicht zusammen untergebracht, sondern leben während der Kriegsjahre voneinander getrennt in einem fremden Land. Ihre Eltern werden in Deutschland ermordet. Die Großeltern sind Max und Clara Hoffmann, die als erfolgreiche Unternehmer in Neuenkirchen wirken und insgesamt sieben Kinder bekommen, die alle in Neuenkirchen geboren werden. Vater Bernard kommt 1892 als jüngstes Kind der Familie auf die Welt. Während seiner Kindheit betreibt die Familie unter anderem eine große Brennerei mitten im Dorf. Bernhard besucht bis 1908 das Gymnasium Dionysianum. Er wird Kaufmann und heiratet Paula Kirschberg. Die beiden ziehen nach Köln und bekommen dort zwei Kinder: Walter und Hilde. Als ihre Eltern 1944 in Auschwitz ermordet werden, wissen die Kinder lange Zeit nichts vom Schicksal ihrer Eltern. Vater Bernhard stirbt an einem Donnerstag (28. September 1944). Seine Frau überlebt das folgende Wochenende noch, wird dann am einem Freitag getötet (6. Oktober 1944).
Das Schicksal der jüdischen Familie Hoffmann ist eng mit der Geschichte Neuenkirchens verwoben. Lange erzählte man sich, die Großeltern Hoffmann wären kinderlos gewesen oder dass die ganze Familie nach Buenos Aires geflohen wäre. Heute weiß man, durch die umfangreichen Forschungen von Klaus Beckmann, dass alle sieben Kinder während der Shoa ihr Leben verlieren. Ein Stück Familiengeschichte endet in Ausschwitz.

Die Eltern Paula und Bernard bei ihrer Hochzeit in Köln im Jahr 1924. | Foto: privat

Gegen das Vergessen

Die Jugendzentren Theo und Mc Fly möchten mit dieser Bildungsreise einen Beitrag zu der aktuellen Diskussion um Rechtsradikalismus, Antisemitismus, Neonazismus und Gewalt leisten. Jugendliche sollen durch diese Gedenkstättenfahrt über die Shoa lernen und so die Erinnerung an die Familie Hoffmann aus Neuenkirchen lebendig halten. Die viertägige Fahrt ist eingebettet in ein Gesamtkonzept der Vor- und Nachbereitung und wird von pädagogischen Fachkräften begleitet.

 

Anmeldungen können ab sofort im Jugendzentrum Theo oder im Jugendzentrum McFly durch Abgabe der ausgefüllten Anmeldungen erfolgen. Jugendliche unter 18 Jahren benötigen das Einverständnis der Eltern. Alle notwendigen Formulare auf: www.jugendzentren-neuenkirchen.de