Gemeinsam wurde das Friedenslicht angezündet (v.l.: Pastor Markus Thoms, Huseyn Duran, Ulrike Markwort) | Foto: privat

 

 

Das Friedenslicht aus Bethlehem ist jetzt auch in Neuenkirchen. Im Sinne dieses Friedenslichtes haben sich Mitglieder unterschiedlicher Religionen am Montag vor dem Pfarrhaus der St. Anna Kirchengemeinde an der Friedenstraße getroffen, um das friedliche und tolerante Miteinander auf andere Weise zu bekunden.

Huseyn Duran, ein Flüchtling aus der Türkei, stellte sein Anliegen vor.

“Alle Menschen sind Brüder, alle Religionen auch”, so äußerte sich Huseyn Duran. Er sprach mit Bestürzung über die Attentate von Terroristen in Frankreich und Österreich.  Menschenfeindlichkeit ist in jeder Form zu verurteilen. Nach unserem Verständnis hat Gott die Menschen unterschiedlich erschaffen, damit sie sich kennenlernen und weiterentwickeln, keinesfalls um sich zu bekriegen.

Terroristen und Extremisten versuchen durch Spaltung, durch Verbreitung von Angst und Hass unseren Zusammenhalt zu zerstören. Dem stellen wir uns entgegen. Wir stehen für den Frieden und unsere Menschheitsfamilie.” so eine Passage aus dem Text, den Huseyn Guran gerne in der Kirche vorgelesen hätte.

Pastor Markus Thoms als Vertreter der Katholischen Kirche, Ute Markwort und Ellen Pfennig als Vertreterinnen der evangelischen Kirche und Huseyn Duran als Vertreter der moslemischen Glaubensgemeinschaft zündeten gemeinsam das Friedenslicht an.

 

Nachfolgend der Original-Text von Huseyn Duran:

“Liebe Freundinnen und Freunde,
 
als Menschen, die, wie Sie auch, an die Barmherzigkeit Gottes glauben, sind wir heute hier, um unseren Trauer und Bestürzung über die jüngsten Ereignisse in Frankreich und Österreich zum Ausdruck zu bringen. Wir sind hier, weil wir in diesen schweren Zeiten unsere Solidarität und geistige Verbundenheit mit Ihnen zum Ausdruck bringen möchten.
 
Wir sind ebenso hier, weil wir sagen möchten, dass nicht die Karikaturen, sondern das Umbringen von Unschuldigen die größte Beleidigung unseres Propheten ist. Einen Unschuldigen umzubringen ist nach unserem Glauben eines der größten Sünden und vergleichbar damit, die gesamte Menschheit umzubringen. Menschenfeindlichkeit ist in jeder Form zu verurteilen. Nach unserem Verständnis hat Gott die Menschen unterschiedlich erschaffen, damit sie sich kennenlernen und weiterentwickeln, keinesfalls um sich zu bekriegen. Es ist eine Bereicherung und auch Gotteswille, dass es uns so vielfältig gibt.
 
Terroristen und Extremisten versuchen, durch Spaltung, durch Verbreitung von Angst und Hass, unseren Zusammenhalt zu zerstören; dem stellen wir uns entschieden dagegen. Wir stehen für den Frieden in unserer Menschheitsfamilie. Kirchen, Synagogen, Moscheen, aber auch Schulen, sind Orte, in der das friedliche Zusammenleben gelehrt und gelernt wird. Diese Orte sind vor Angriffen besonders zu schützen, aber auch vor dem Missbrauch müssen sie beschützt werden. Wir sind engagiert in verschiedenen zivilgesellschaftlichen Institutionen und werden unsere Arbeiten weiterführen und weiterentwickeln, um genau diese Zielsetzungen zu verfolgen.
 
Wir beten für die Opfer der Anschläge. Es waren Lehrer, Familienvater, Familienmütter und junge Menschen, die aus ihren Leben gerissen wurden, die auf schreckliche Art und Weise umgebracht wurden. Möge Gott sie barmherzig aufnehmen. Möge Gott den Hinterbliebenen Kraft und Trost spenden. Wir beten aber auch dafür, dass Menschen, die sich zu extremen Ideologien hinzugezogen fühlen, Weisheit und Mitgefühl entwickeln und den Hass überwinden.”