„Letztendlich ist das alles, was wir hier zusammen mit Freunden und Bekannten gemacht haben, leider nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Das dicke Ende kommt noch“, sagte Familie Albers am Dienstag im Interview mit dem Mitteilungsblatt auf dem Reiterhof. Zusammen hat die Familie einen Hilfskonvoi für Betroffene in der Hochwasserregion Erftstadt organisiert. Vordergründig wollten sie Pferdehöfe unterstützen, die sich Sorgen um ihre Tiere und deren Versorgung machen und teilweise kein Futter und keine Medikamente für die Tiere haben.

Reisesegen von Pastor Markus Thoms

Noch voller Eindrücke ist Petra Albers, Unterstützung und Rückhalt erhält sie von ihrer Familie, Nachbarn, Freunden und Bekannten. Am Samstagmorgen trafen sich die Akteure mit ihren Großfahrzeugen auf der Emsdettener Straße. Pastor Thoms erteilte auf dem Reiterhof den Reisesegen für die Akteure des Hilfskonvois. Passender hätte es nicht sein können, ist doch am 24. Juli der Gedenktag des Hl. Christophorus, dem Patron der Reisenden. „Benedizere“ ist das lateinische Weg für Segen, wörtlich übersetzt bedeutet dies „gutsagen“. „Möge das, was vor euch liegt gut werden“, erklärte Pastor Thoms. Danach begaben sich die Fahrer auf ihre Fahrzeuge, ein lautes Hupen bei der Abfahrt durfte nicht fehlen, und schon ging es mit Polizeieskorte los in Richtung Erftstadt.

Bürgermeister Willi Brüning verabschiedete die Akteure und wünschte eine Gute Fahrt.  250 Kilometer weiter und 3,5 Stunden später erreichte die Kolonne den vereinbarten Treffpunkt auf dem Rastplatz. Nach einer kurzen Begrüßung fuhren die ersten drei Lastkraftwagen (LKW’s) aus Neuenkirchen und Ochtrup zu den ersten Einsatzstellen.

Das war wie im Krieg

Um 12.30 Uhr setzte wieder starker Regen ein, plötzlich heulten die Sirenen vor Ort. „Das war wie im Krieg“, beschrieb Petra Albers die unheimliche Situation. Der Krisenstab sperrte die Eifel, der Hilskonvoi musste umdisponieren und umgeleitet werden. Zwei LKW’s aus Neuenkirchen sind sogar bis nach Dernau gefahren, kurz vor der belgischen Grenze.

„Viele Tränen sind an dem Tag geflossen“, bestätigte Dennis Albers. Er musste fast sieben Stunden am Treffpunkt ausharren, bevor er mit dem Transporter die Reitanlage Birnbich in Erftstadt ansteuern konnte. Von hier aus werden rund 3.000 Pferde betreut. Es fehlt an allem, egal ob es Heu, Stroh, Futter für die Pferde oder sonst etwas ist. Auch Sackware an Futter für Hunde, Katzen und Hühner, alles wird benötigt. Das Lager ist an einem Tag voll, am nächsten Tag sind nur noch 25 Prozent da, der Bedarf ist spürbar.

Die Leute sind mit ihrer Kraft am Ende

Familie Albers ist durch den Aufruf von Eva Marx auf facebook auf die Situation aufmerksam geworden und hatte sofort Kontakt zu der Frau, die in Essen wohnt, aufgenommen. In Erftstadt haben sie sich das erste Mal getroffen. „Es war sehr herzlich, aber die Leute vor Ort sind mit ihrer Kraft am Ende“, berichtete Katharina Albers. Der gemeinsame Hilfskonvoi aus Neuenkirchen und Ochtrup hat rund 700 Heu- und Strohballen und zahlreiche Hilfsmittel und Sachspenden in die Krisenregion Erftstadt geliefert.

„Im Herbst ist eine weitere Tour geplant, alle Akteure haben ihre Teilnahme schon jetzt zugesichert“, sagte eine zu Tränen gerührte Petra Albers. Der genaue Zeitpunkt wird rechtzeitig bekanntgegeben. Dazu sind Spender und Sponsoren zur Unterstützung aufgerufen. Die Hilfesuchenden sind auf die Mithilfe anderer angewiesen, um die Infrakstruktur aufbauen zu können.

„Das Schlimmste waren die Bilder vor Ort, die Gespräche mit den Betroffenen“, schildert Familie Albers die Eindrücke. „Jetzt ist die Politik gefragt, die großen Dinge zu bewegen“, ergänzte Katharina Albers. Neben den zahlreichen Sachspenden sind rund 2.500 Euro Spendengelder geflossen, mit denen die Familie Albers fehlende Sachen zugekauft hat. Alles mit Kaufbeleg und Beweisfotos dokumentiert, zur völligen Transparenz für die Spender. Das war den Akteuren besonders wichtig. Am Sonntagmorgen erreichten die letzten Fahrer mit ihren LKW‘s gesund ihre Heimatorte.

Weitere Spenden sind dringend nötig

Ein besonder Dank gilt den Firmen, die ihre Fahrer und Fahrzeuge für diesen Hilfstransport kostenlos zur Verfügung gestellt haben. Die umliegenden Landwirte haben tatkräftig unterstützt, bekannte Reitvereine packten mit an. Privatpersonen, Firmen aus Nah und Fern, ihnen allen sei ein herzliches Dankeschön ausgesprochen für die Unterstützung, ohne deren Hilfe dieses Vorhaben nicht umzusetzen gewesen wäre. Bleibt zu hoffen, dass die nächste Tour im Herbst genauso viele Unterstützer finden wird. Es gibt noch weiterhin viel zu tun, nicht nur in Erftstadt!

Wer die Hilfsaktion mit einer Geldspende unterstützen möchte, kann einen Betrag über das folgende payPal-Konto von Eva Marx spenden:
https://paypal.me/pools/c/8BgAkzQRYy