Das “Wehrhaus Temmen”, Ansicht vom Alphons-Hecking-Platz | Foto: D. Heuermann

 

Was mehr als 30 Jahre lang nicht möglich war, ist nun doch noch wahr geworden: mit dem einstimmigen Beschluss des Rates ist der Kauf des „Wehrhauses Temmen“ nun endlich realisiert worden. Franz Temmen hatte in den letzten drei Jahrzehnten immer wieder versucht, das in direkter Nachbarschaft befindliche Haus Haverkock zu erwerben, leider vergeblich (Mitteilungsblatt berichtete). Bürgermeister Willi Brüning hatte sich für den Kauf des „Wehrhauses Temmen“ eingesetzt und die Verhandlungen zum Erwerb des „Haverkock’schen Hauses“ erneut angestoßen und im Ergebnis die Unterschrift unter beide Kaufverträge herbeigeführt. Mit dem Beschluss des Gemeinderates ist die Gemeinde Neuenkirchen zukünftig der neue Besitzer des Objektes. Der Nutzungsübergang erfolgt aber erst in zwei Jahren. Diese Zeit benötigt Franz Temmen, um das Haverkock’sche Haus entsprechend zu renovieren und umzubauen.

Es ergeben sich neue Möglichkeiten

Für die Gemeinde stellt sich der Kauf des „Wehrhauses Temmen“ als „wirtschaftlich gut“ dar, sagte der Bürgermeister im Gespräch mit dem Mitteilungsblatt am Dienstagnachmittag. „Die Nutzung des Gebäudes mit einem abgestimmten Konzept sind die nächsten Schritte“, sagte ein hocherfreuter Willi Brüning. Mit dem Erwerb des „Wehrhauses Temmen“ und dem dazugehörigen Grundstück ergeben sich für die Gemeinde ganz neue Möglichkeiten für die zukünftige Gestaltung und Entwicklung des Ortskerns. Über den Kaufpreis war aus dem Rathaus nichts zu erfahren, dieser liege jedoch deutlich unter dem von einem Sachverständigen festgestellten Wertgutachten.

Allein die direkte Lage zur benachbarten Villa Hecking und dem Bauhof im rückwärtigen Bereich macht den Kauf noch attraktiver und interessanter. Eine Chance für Neuenkirchen, die richtigerweise alle LokalpolitikerInnen erkannt haben und mit dem einstimmigen Beschluss unterstützen. „Der Erwerb des Hauses Temmen mit dem riesigen Grundstück ist ein großes Glücklos für Neuenkirchen“, sagte Lukas Hessling, Vorsitzender der FDP Neuenkirchen. „Das ist echt Wahnsinn, was der Bürgermeister in der kurzen Zeit realisiert hat“ ergänzte der junge Lokalpolitiker. Die Weiternutzung müsse diskutiert und geprüft werden. Der Einzug des Heimatvereins hätte „durchaus seinen Charme“, meinte Hessling abschließend.

Langfristige und perspektivische Entwicklung

Die neue Vorsitzende der SPD, Manuela Coße, sagte im Interview mit dem Mitteilungsblatt, dass sich der Erwerb des Gebäudes mit dem dazugehörigen Grundstück für die Gemeinde als ideal erweist, auch im Hinblick auf die bereits bestehenden Grundstücke rundherum. „Dieser Kauf bietet der Gemeinde die Möglichkeit, sich langfristig und perspektivisch zu entwickeln“, so Cosse. So habe man die Fäden selbst in der Hand, um eine gute Entwicklung für Neuenkirchen zu ziehen.

Nico von Royen, Fraktionsvorsitzender der CDU, zeigte sich erfreut über den Erwerb der Gemeinde und bestätigte, dass die CDU diesen Schachzug als „strategisch sinnvollen Kauf für die Gemeinde einstuft mit gutem Potential für die Nachnutzung“. Hierfür müssen Konzepte erarbeitet werden, der Weg hierfür ist jetzt frei. „Der Bürgermeister mit den dazu beteiligten Kreisen muss dafür die Vorarbeit leisten. Im Anschluss müssen die Parteien sich dazu eingehend beraten und im Ergebnis Beschlüsse fassen“.

Es ergibt sich ein wahres Ensemble

Manfred Krüger, Fraktionssprecher von Bündnis 90/Grüne, sagte im Interview mit dem Mitteilungsblatt, dass seine Partei die erste im Kommunalwahlkampf 2020 war, die es verlautbaren ließe und es begrüßen würde, wenn der Heimatverein in die Ortsmitte ziehen könnte. „Daher begrüßen wir es natürlich, dass dieser Kauf getätigt werden konnte nach langen Jahren der Anstrengung. Der Kauf bedeutet aber noch nicht, dass der Heimatverein in sein neues Domizil einziehen kann“, betonte Krüger. Finanziell und strukturell könne der Heimatverein so etwas nicht allein stemmen, da bedarf es der Unterstützung der Gemeinde. Zusammen mit der frisch renovierten Villa Hecking ergebe der Erwerb des „Wehrhauses Temmen und des großzügigen Grundstücks ein wahres Ensemble“, so Krüger abschließend.