
Pastor Markus Thoms (r.) las seine Stellungnahme vor; neben ihm saß Dechant Thomas Hüwe aus Mesum. | Foto: Heuermann
Dechant Thomas Hüwe konnte am Freitagnachmittag um 16 Uhr im Karl-Leisner-Haus rund 25 Anwesende begrüßen. Pastor Thoms hatte kurzfristig am Freitagmorgen um 10.15 Uhr auf der Homepage der Kirchengemeinde St. Anna zu „einem Gespräch eingeladen“. In der Ankündigung dieses Termins brachte Markus Thoms zum Ausdruck, dass es ihm „ein persönliches Anliegen ist, mit den Anwesenden ins Gespräch zu kommen, wenn der Wunsch danach besteht“. Als Hintergrund wurden in dem Pressetext „Gerede“ über seine Person und Gerüchte genannt, die im Raum stehen würden. Bei der Angelegenheit würde es sich um persönliche Dinge seines Lebens handeln.
Thoms: Ich habe einen Fehler gemacht
In dem Pressetext von Markus Thoms heißt es weiter: „Ich habe einen Fehler gemacht, nicht im Sinne eines Verhaltens, das strafrechtlich verfolgt werden könnte, sondern in dem Sinne, dass mein Verhalten nicht in Ordnung war.“ Als leitender Pfarrer der Pfarrgemeinde St. Anna Neuenkirchen sei Pastor Markus Thoms sich bewusst, dass er eine „Person des öffentlichen Lebens“ ist. In der Presseankündigung zeigte Thoms auf, dass er versuchen werde, soweit es ihm möglich sei, seinen Teil dazu beizutragen, „dieses Gerede“ zu beenden.
Dechant Thomas Hüwe bedankte sich am Freitag zu Beginn bei den Anwesenden für ihr Erscheinen, „um einem Punkt zu besprechen und mit Pfarrer Thoms ins Gespräch zu kommen, über das, was geschehen ist“. Dabei machte er deutlich, dass „oft über einen geredet wird und nicht mit jemandem“. Er sah die Anwesenden, die zum größten Teil Mitglieder aus den unterschiedlichen Gremien der Kirchengemeinde St. Anna waren, als „Multiplikatoren gegen das Gerede und die Gerüchteküche“.
Kirchliche Gremien wurden vorab informiert
Sie hatten die Informationen vorab laut Aussage von Markus Thoms per Mail bekommen. Gleichzeitig wies der Dechant darauf hin, dass Fragen zu privaten Bereichen von Markus Thoms nicht beantwortet werden und auch keine Fragen, welche die privaten Grenzen überschreiten.
Sehr persönliche Dinge des Lebens betreffend
Markus Thoms betonte: „Ich habe das entschieden, dass wir uns so treffen. Keiner hat mich gezwungen, keiner hat mich gedrängt. Das ist mir sehr wichtig!“ Thoms wies auf das „Gerede“ seit einigen Wochen und die Gerüchte hin, die im Raum stehen und sehr persönliche Dinge seines Lebens betreffen. „Ich habe einen Fehler gemacht im Sinne eines Verhaltens, das strafrechtlich nicht verfolgt werden könnte und nicht in Ordnung war“, gab Markus Thoms zu. Er habe den Zölibat verletzt, das tue ihm sehr leid und er bereue es zutiefst.
Viele sind enttäuscht durch sein Verhalten
Thoms wies darauf hin, dass es ihm nicht leichtfällt, diesen Fehler einzugestehen und öffentlich dazu Stellung zu nehmen. Er habe mit vielen Menschen in den vergangenen Tagen und Wochen gesprochen. Das habe ihm geholfen, einige Dinge möglicherweise anders verstehen und besser einordnen zu können. Dennoch ist sich Markus Thoms bewusst, dass er durch sein Verhalten viele enttäuscht habe. Gleichzeitig gesteht sich Thoms auch ein, dass er ein Mensch sei, der Fehler machen kann. Er bat „Gott und jeden Einzelnen um Verzeihung“.
Alles aufarbeiten und damit umgehen
Mit dem Gang in die Öffentlichkeit ist nach eigenen Angaben dieses Thema für Markus Thoms nicht beendet. Er wolle alles aufarbeiten und lernen, damit umzugehen. Thoms erklärte den Anwesenden, dass ein Gespräch mit Bischof Felix Genn stattgefunden habe. „Der Bischof ist mir wie ein barmherziger Vater begegnet“. Mit Tränen im Gesicht brachte Markus Thoms zum Ausdruck, dass er „gerne Pfarrer dieser Gemeinde ist und dies mit den Stärken und Schwächen, die er gerade spürt, auch weiterhin sein möchte“.
Heinz-Jürgen Schenk vom Kirchenvorstand brachte Markus Thoms seine persönliche Wertschätzung als „Pfarrer und Mensch“ gegenüber zum Ausdruck und wünschte sich, dass andere die gleiche Loyalität aufbringen. Rudolf Rengers (Kirchenvorstand), wollte sich seinem Vorredner anschließen und hoffte, „dass alles wieder in die richtige Bahn kommt“.
Dechant Hüwe: „Ja, das war nicht in Ordung“
Dechant Thomas Hüwe zeigte auf, dass es nun wichtig sei, „dass wir gemeinsam dem begegnen, was da unterschwellig grassiert.“ Auch sei es nach Aussage von Hüwe wichtig, dass sich Markus Thoms dazu bekannt habe, dass er ein Mensch sei und einen Fehler gemacht habe. „Ja, das war nicht in Ordnung“. Dennoch lobte Hüwe den Mut von Markus Thoms zu diesem Gespräch.
Zu Gesprächen bereit
Pastor Thoms bedankte sich bei den Anwesenden für ihr Kommen und äußerte abschließend seinen persönlichen Wunsch an alle: „Ich meine das ernst; beten Sie für mich“. Darüber hinaus bot Markus Thoms an, dass jede/r ihn persönlich zu diesem Thema ansprechen darf und kann.
Kommentar
Beitrag wurde schnell wieder gelöscht
Es gehört schon sehr viel Mut dazu, nach einem persönlichen Fehlverhalten die Öffentlichkeit zu einem Gespräch einzuladen. Respekt!
Leider waren nahezu alle 25 Anwesenden im Karl-Leisner-Haus Mitglieder in dem ein oder anderen Gremium der Kirchengemeinde St. Anna; sei es im Kirchenvorstand, Pfarreirat oder
der Messdienergemeinschaft.Die mangelnde Kommunikation der Kirchengemeinde ist augenscheinlich dafür verantwortlich, dass keine weiteren Personen (ohne ein kirchliches Amt) den Weg ins Karl-Leisner-Haus gefunden ha-ben. So tauchte die Einladung zu dem Gespräch erstmalig am Freitagmorgen um 10.15 Uhr auf der Homepage der Kirchengemeinde St. Anna auf; gerade einmal sechs Stunden vor Beginn. Wer bitte schön schaut mehrmals täglich auf dieser Homepage nach, ob es Neuigkeiten gibt? Jede noch so kleine Veranstaltung der Pfarrgemeinde wird sonst über Facebook und Instagram öffentlich bekannt gemacht; nur bei diesem Thema leider nicht.
Im Nachhinein haben mich einige Personen angesprochen, die gerne an dem Gespräch teilgenommen hätten, wenn sie es nur gewusst hätten. Das öffentliche Gespräch am Freitagnachmittag war noch nicht ganz beendet, da war die Meldung auf der Homepage der Kirchengemeinde St. Anna um 17 Uhr auch schon wieder gelöscht, sehr zur Verwunderung vieler Bürgerinnen und Bürger.
Bei dem Termin am Freitag wurde es ausdrücklich von Pastor Markus Thoms und Dechant Thomas Hüwe gewünscht, über den Inhalt des Gesprächs öffentlich zu sprechen, damit das Gerede und die Gerüchte ein Ende finden. Die Nichtveröffentlichung der Einladung zum Gespräch auf Facebook und Instagram und das schnelle Löschen des Artikels von der Homepage stehen in krassem Widerspruch zu den getätigten Aussagen. Die Frage nach dem Warum bleibt!
Stefan Heuermann