Zunächst sah es aus, als würde das berüchtigte Aprilwetter den Organisatoren und Gästen des Pfarrfestes den Tag verhageln. Als Pfarrer Markus Thoms um 10.30 Uhr die Bühne im Park des Antonius-Stiftes zum Open-Air-Gottesdienst betrat, fing es prompt an zu hageln, zu regnen und zu stürmen. Die Regenschirme wurden geöffnet und die Gemeinde rückte eng zusammen, um ein wasserdichtes Zelt über allen aufzuspannen. Pfarrer Thoms hielt es mit einem Zitat des verstorbenen Bischofs Reinhard Lettman: „Regen du bist gut. Regen du bist wichtig. Aber jetzt zieh weiter!“ Dies schien seine Wirkung nicht zu verfehlen, denn schon kurz darauf schien wieder die Sonne und die Messe konnte wie gewohnt fortgesetzt werden.
Den Glauben erfahrbar machen
Pastoralreferentin Marie Ramrath ging dann in ihrer Begrüßung auf das Motto des Pfarrfestes ein: „Miteinander Feiern – Füreinander da sein“, das heiße auch, dass der Glaube nur durch Gemeinschaft und Begegnung Bedeutung erfahre. Oft höre man den Satz: „Ich glaube ja wohl, aber die Kirche brauche ich nicht.“ Darauf schlagfertig zu antworten, sei nicht immer leicht, so Ramrath, aber erst die Beziehung zu und die Begegnung mit anderen Christen mache den Glauben erfahrbar. „Dazu muss und darf es Vielfalt geben“, schloss Ramrath.
Vielfalt spiegelt sich im Programm wieder
Und diese Vielfalt und die Gemeinschaft spiegelten sich in dem Programm und dem Angebot des Pfarrfestes wieder. Der Pfarreirat, verantwortlich für die Vorbereitung, hatte verschiedenste Angebote für jedes Alter und Speisen und Getränke für jeden Geschmack organisiert. Während der Messe sorgten die Kirchenchöre St. Annas alle gemeinsam für die musikalische Begleitung. Nach dem Gottesdienst erkundeten die Besucher das vielfältige Angebot an Ständen.
Alle christlichen Vereine und Verbände Neuenkirchens hatten einen eigenen Stand. So wurde für die Kinder ein buntes Programm von Karussellfahren, über „Hau den Lukas“, bis hin zu Vertrauensspielen angeboten. Die Erwachsenen konnten derweil schätzen, wie viel der Harumer Schafsbock „Theo“ denn wiegt, oder beim Nagelbalken und Baumstammsägen ihr handwerkliches Können unter Beweis stellen.
Andere Gruppen hatten für das leibliche Wohl nach den körperlichen Anstrengungen gesorgt. So bot die Weltjugendtaggruppe um Pater Antony indisches Essen wie „Chicken Masala“ an. Der Initiativkreis Südafrika backte Crepes, während nebenan Reibekuchen dankbare Abnehmer fanden.
Internationaler Stand
Besonderen Andrang erfuhr ein sehr internationaler Stand. Dort hatten sich, seit kurzem in Neuenkirchen lebende Flüchtlinge aus fünf verschiedenen Ländern zusammengetan und boten traditionelle Speisen aus ihren Heimatländern an. Dabei waren sowohl syrische und irakische Gerichte als auch Speisen aus Mazedonien, Georgien und Aserbaidschan vertreten.
Für ein bisschen Ruhe nach dem ganzen Trubel sorgten das gemütliche Cafe im Antonius-Stift und die stündlichen Lesekreise der Bücherei St. Anna. Wer eher Action suchte, bekam sie beim Torwandschießen des Kreuzbundes und auf der „Slackline“ der CAJ, die zwischen zwei Bäumen gespannt war und zum Balancieren einlud.
Rudelsingen
Die kurzen Regenschauer und Hagelschläge wurden genutzt, um sich bei einem Glas Wein oder einem Stück Kuchen unter einem der vielen Pavillons mit alten Bekannten zu unterhalten und Leute, wie die neuen, ausländischen Gemeindemitglieder, kennenzulernen. Auch im Antonius-Stift hatten die Landfrauen zusammen mit der Landjugend ein Café aufgebaut, dazu gab es Schnittchen mit Brot aus dem Backhaus vom Heimatverein und die Rentnergemeinschaft hatte Kuchen für die Kinder gebacken.
Um 17 Uhr lud Kantor Stefan Eicholt zum „Rudelsingen“ ein. Die Chöre und die vielen Besucher sorgten eine Stunde lang, bei nun schönstem Sonnenschein, für die musikalische Untermalung. Zuvor hatten die Feuerwehrkapelle und der Harumer Spielmannszug dafür gesorgt.
Theo wiegt 140 Kilo
Am Ende verkündete Pastor Thoms die Sieger des Schätzens von Schafsbock Theo. Dabei belegten Rolf Krümpel und Heinz Nitschke die Plätze 3 und 2 und konnten sich über Geschenkgutscheine freuen. Christa Naber aber hatte am besten geschätzt und lag mit ihrer Schätzung (139,8 kg) nur 200 Gramm daneben. Tatsächlich wog Theo 140 Kilogramm. Sie wurde belohnt mit einem Flug in einem Ultraleicht-Flugzeug.
„Das Pfarrfest war ein wunderbares Beispiel für Gemeinschaft und Zusammenhalt in unserer Gemeinde“ zeigte sich Pastor Thoms nach dem Fest begeistert. Die Erlöse des Festes gehen an das Hospiz „Haus Hannah“ in Emsdetten, den Initiativkreis Südafrika, die Weltjugendtaggruppe von Pater Antony und die vier katholischen Kindertagesstätten in Neuenkirchen.