Nein, ihren goldenes Jubiläum durfte sie nicht mehr feiern. 1968 wurde die Heriburgschule an der Josefstraße in Dienst gestellt, am Freitag wurde in einem kleinen Festakt der Abschied der Hauptschule gefeiert.
Besonders die ehemaligen Schüler und Lehrer waren eingeladen, um noch einmal bei Kaffee, Kuchen und Gegrilltem in Erinnerungen zu schwelgen. Anja Risau, langjährige Lehrerin der Schule, hat den Nachmittag mit ihren Kollegen und dem Förderverein organisiert. „Wir wollten noch einmal, dass alle zusammenkommen“, so Risau, daher habe sie auch ehemalige Kollegen eingeladen. Auch viele ehemalige Schüler hätten zugesagt. „Einige wollten die Gelegenheit spontan für ein Klassentreffen nutzen“, so Risau.

Auch die verbliebenen 54 Heriburgschüler, die in wenigen Wochen die Schule verlassen werden, sind dabei. Sie wollen sich noch einmal auf besondere Weise verabschieden und haben eine eigene Zeitkapsel zu der aus dem Jahre 1968 gelegt. Darin eine aktuelle Zeitung, eine Abschiedsbrief, ein USB-Stick mit Fotos und einige Euro-Münzen. Der alte Grundstein mit dem Schriftzug „1968 Heriburgschule“ wurde im Rahmen des Festaktes von außen nach innen verlegt. Die alte eingemauerten Zeitkapsel bleibt verschlossen, bis die Schule einmal abgerissen wird. Einen Rückblick der letzten 49 Jahre der Heriburgschule zeigt eine Ausstellung, die am Freitag ebenfalls eröffnet wurde, mit Artikeln, Fotos und den Chroniken der vergangenen Schulgeschichte.

Start mit 584 Schülern

Die Heriburgschule startete rosig am 9. August 1968 mit 584 Schülern unter Leitung von Rektor Gerhard Günther. Konrektorin Helen Mevenkamp gehörte ebenfalls zu den Lehrkräften der ersten Stunde und berichte am Freitag aus den Anfängen der Hauptschule. „Ich habe den Kontakt mit den Kollegen nie verloren und war immer mal wieder zu Besuch“, sagte Mevenkamp. „Aber jetzt tut es mir schon ein bisschen weg, dass es nun mit der Schule zu Ende ist und nehme mit Wehmut Abschied“, so die ehemalige Konrektorin weiter.

Neben den Verwaltungsräumen gab es 1968 zehn Klassenzimmer, drei Kursräume, eine Lehrküche mit Essraum, ein Raum für textiles Gestalten, zwei Werkräume und ein Naturlehrraum. Jedoch mussten zwei Klassenräume an die Realschule abgetreten werden. Und so wurde bereits neun Jahre später das Schulgebäude erweitert, 1988 folgte eine zusätzliche Etage auf dem alten Trakt und 2007 wurde die Turnhalle gebaut.

Schulterschluss zur Berufswelt

Doch in den vergangenen Jahren wurden die Anmeldungen an den Hauptschulen – auch an der Heriburgschule – rückläufig. Viele Eltern meldeten ihre Kinder bei anderen Schulsystemen an, schließlich fusionierte die Heriburghauptschule mit der Snedwinkelarealschule über den Weg einer Verbundschule zur heutigen Emmy-Noether-Schule – eine Sekundarschule. Das Aus für die Heriburgschule war besiegelt. Alle neuen Jahrgänge laufen bereits in der Emmy, die letzten Heriburgschüler gehen Ende des Schuljahres von Bord.

Geprägt wurde die Heriburgschule immer deutlicher durch ihre Arbeit zum Berufsleben hin. Es gab regen Austausch mit örtlichen Betrieben, vor allem im Handwerk, es wurden zahlreiche Berufspraktika angeboten und auch Berufswahlmessen fanden in den vergangenen Jahren regelmäßig statt, um den Schüler möglichst einen Anschluss an den Abschluss zu geben, betonte auch der ehemalige Rektor Erhard Rickert. Oft überzeugten dabei die praktischen Leistungen der Schulabgänger, so dass die Schulnoten schnell zur Nebensache wurden.

In einem letzten Akt überreichte die kommissarische Schulleiterin Yvonne Sundermann das Schulsiegel an den Bürgermeister. „Ich müsste es mir allerdings noch einmal für die letzten Zeugnisse ausleihen“, sagte sie schmunzelnd zu Bürgermeister Franz Möllering.

weiterer Bericht von der Abschiedsfeier am Freitag im Mitteilungsblatt