Am Samstag stand das Thema „Wasserförderung“ auf der Agenda der Freiwilligen Feuerwehr Neuenkirchen. „Wasser marsch“ heißt es immer schnell, wenn es um einen Feuerwehreinsatz geht. Doch wo kommt das Wasser eigentlich her, beziehungsweise wie muss es transportiert werden? Welche Pumpen müssen eingesetzt werden, damit der entsprechende notwendige Druck auch vorgehalten wird? Diesen und vielen anderen Fragen wurde am Samstag nachgegangen.

Die Einteilung der insgesamt 40 Kameradinnen und Kameraden erfolgte in insgesamt vier Gruppen. Während eine Gruppe an einer „offenen Schaltreihe“ ausgebildet wurde, nahm einen andere Gruppe zwei unterschiedliche Wasserwerfer in Augenschein. Zum einen war dies ein Wasserwerfer auf dem Dach des Tank-
löschfahrzeugs TLF 3000 mit einem Fassungsvermögen von 3.000 Litern Wasser, zum anderen kann mit dem mobilen oszillierenden Wasserwerfer ebenfalls Wasser direkt am Brandort bereitgestellt werden. Der Vorteil bei dem mobilen Wasserwerfer ist, dass dieser automatisch von links nach rechts schwenken kann, ähnlich wie ein Gartensprenger. Ein weiterer Vorteil der mobilen Bauweise ist es, dass dieser problemlos im Gefahrenbereich platziert werden kann und keine weiteren Kräfte durch den Einsatz gebunden werden.

Wasserbehälter für offene Schaltreihe

Bei der offenen Schaltreihe wurde ein 5.000-Liter-Wasserbehälter mit Wasser aufgefüllt. Hierbei wurde der Aufbau und das Bedienen des Wasserbehälters geschult. Dieser Behälter kann bei einem Einsatz als Puffer dienen. So können wasserführende Fahrzeuge Wasser bringen und dieses in den Behälter pumpen, anschließend wird mittels einer weiteren Pumpe das Wasser zum Einsatzort gepumpt. Währenddessen kann das Tanklöschfahrzeug sich auf den Weg machen, um weiteres Wasser aufzunehmen. Man könnte auch sagen, dass es sich bei diesem Wasserbehälter um eine mobile Zisterne handelt. Bei einer längeren Strecke können auch mehrere solche Behälter eingesetzt werden, bei denen das Wasser von einem in den nächsten Behälter gepumpt wird, daher spricht man bei dem Verfahren auch von einer offenen Schaltreihe.

An einer weiteren Station wurden den Kameradinnen und Kameraden die unterschiedlichen Einsatzgebieten drei unterschiedliche Tragkraftspritzen nähergebracht. Christof Rabbers demonstrierte die Pumpen sowie deren Bauarten und Funktionsweise. Viele Maschinisten sind fit auf den Geräten, aber nicht jede/r Feuer-ehrfrau/mann ist Maschinist/in, somit sollten alle KameradenInnen die Unterschiede kennen. Das erleichtert im Einsatzfall die Kommunikation und verhindert mögliche Kommunikationsfehler. Wichtig dabei ist auch zu wissen, warum die Pumpen an bestimmten Stellen stehen und zu wissen, mit welchen Drücken die Pumpen das Wasser abgeben. 

Theorie und Praxis miteinander verbinden

Im Schulungsraum wurde eine weitere Gruppe in der Theorie zu diesem Thema aus- und weitergebildet. Auch wenn die Praxis vielen Kameradinnen und Kameraden mehr Freude bereitet, ist es zunächst wichtig, dass alle Einsatzkräfte das gleiche theoretische Wissen mitbringen, um auf dem gleichen Stand der Ausbildung zu sein. Das erleichtert dann auch die raschere Umsetzung des Gelernten in die Praxis. Dabei wurde zum Beispiel angesprochen, was zu tun ist, wenn es beim Einsatz zu einem Schlauchplatzer kommt. Da muss dann jeder Handgriff sitzen. Im Dreiviertelstundentakt wurden an diesem Samstagvormittag die Gruppen gewechselt, so dass jede/r Teilnehmende an allen vier Stationen ausgebildet werden konnte.

Das Gelernte in die Praxis umsetzen

Um 14 Uhr rückten die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr dann gemeinsam am Feuerwehrgerätehaus an der Friedenstraße an, um von dort mit den Einsatzfahrzeugen zum Offlumer See zu fahren. Hier sollte das Gelernte dann in die Praxis umgesetzt werden unter den wachsamen Augen der Ausbil-
denden, Gemeindebrandinspektor Ralf Stoltmann, Gemeindebrandinspektor Rolf Bücker, Gemeindebrandinspektor Berthold Perick, Brandoberinspektor Jürgen Bischoff, Brandinspektor Christof Rabbers und Hauptbrandmeister Michael Küsters.

Den Druck auf weiten Strecken konstant halten

Auf dem Gelände der Milchwerke Naarmann wurde aus zwei große Tanks große Mengen Wasser entnommen. Des weiteren wurde Wasser aus dem Offlumer See gepumpt, welches über weitere Strecken in Richtung Naarmann transportiert werden musste. Dies geschah durch Verstärkerkraftpumpen mittels Tanklöschfahrzeugen und mobilen Pumpen, die das Wasser aus dem Offlumer See aufgenommen und mit verstärktem Druck weitergegeben haben. Dazu wurden mit dem Schlauchwagen der Feuerwehr zwei B-Rohre verlegt mit einer Schlauchlänge von jeweils 440 Meter, entsprechend die Pumpen zwischengeschaltet.

Neues Funkkonzept seit dem 1. Mai 2022 im Kreis Steinfurt

Weiterer Übungsinhalt war das neue Funkkonzept des Kreises Steinfurt, welches seit dem 1. Mai 2022 umgesetzt wird. Ab sofort wird im „Trunk-Mode-Operation“ (TMO) gefunkt, nicht wie bisher im „Direct-Mode-Operation“ (DMO). Der „Trunk-Mode“ verbindet die Funkgeräte und die Fahrzeuge beim Einsatzstellenfunk, ähnlich wie bei Mobilfunkgeräten auch, über Antennen. Das geschieht von Funkgerät zur Antenne, von dort aus wird das Signal auf das nächste Funkgerät übertragen. „So kann man kreisweit funken“, erklärte der Leiter der Feuwehr, Ralf Stoltmann im Gespräch mit dem Mitteilungsblatt. So kann ein Gespräch auch über lange Wegstrecken ermöglicht werden.

Im „Direct Mode“ funkt man von einem Funkgerät zum anderen. Dadurch entsteht eine Begrenzung in der Reichweite. Von der Kreisleitstelle der Feuerwehr werden sogenannte Funkgruppen der Feuerwehr Neuenkirchen zugewiesen, auf denen die Kommunikation erfolgen kann. Bei einem Einsatz werden die Funkgruppen direkt auf der Depeche (nähere Beschreibung des Einsatzes) mitgeteilt. Somit sind die Kräfte auf dem Einsatzleitwagen direkt darüber informiert, welche Rufgruppen zur Verfügung stehen.

Durch Schulung immer auf neuesten Stand

Ralf Stoltmann zeigte sich zufrieden mit der Umsetzung der Ausbildungsinhalte und lobte die Bereitschaft und den Einsatz der Kameradinnen und Kameraden, die sich durch derartige Schulungen immer auf den neuesten Stand bringen müssen, um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger garantieren zu können und um Schaden von Mensch und Leben abwenden zu können. „Ich kann mich auf meine Mannschaft voll verlassen, die sind alle Feuer und Flamme“, zog ein zufriedener Leiter der Feuerwehr das Resümee für den Ausbildungstag. 

Am Samstagabend klang die Ausbildung nach dem Aufräumen und der Wiederherstellung der Bereitschaft mit einem gemütlichen Beisammensein am Feuerwehrgerätehaus aus.