Die St.-Anna-Pfarrkirche war beim Dankgottesdienst bis auf den letzten Platz gefüllt. | Foto: Heuermann

Am 30. Dezember 2023 fand um 10.30 Uhr der Dankgottesdienst anlässlich des 25-jährigen Priesterjubiläums von Pater Antony Mooleparambil CMI in der St.-Anna-Pfarrkirche in Neuenkirchen statt. Zahlreiche Gläubige und Gäste des Jubilars waren zu diesem besonderen Gottesdienst erschienen. Sie kamen aus Neuenkirchen, Schermbeck, Wesel, Köln, Rom, Indien und aus Mali. Ein besonderer Gruß galt der Familie von Pater Antony (fünf von insgesamt sieben Geschwistern waren gekommen) und den Mitbrüdern aus dem CMI-Orden (Carmelites of Mary Immaculate).  „Welcome here in Neuenkirchen“, sagte Pastor Markus Thoms. 

Zahlreiche Fahnenabordnungen der Neuenkirchener Vereine und Verbände umrahmten zusammen mit den Pfadfindern aus Schermbeck das Festhochamt am Samstagvormittag. Für die musikalische Untermalung sorgten der Kirchenchor und Kantor Stefan
Eicholt, sowie das Ensemble „Jesus Youth Music Ministry“; das Thomas-Kreuz zierte den Altar.

Internationale Priester mit Pater Antony am Altar

Sieben Geistliche und ein Diakon zelebrierten zusammen den Dankgottesdienst anlässlich des 25-jährigen Priester-Jubiläums von Pater Antony (m.) am 30. Dezember 2023. | Foto: Heuermann

Neben Pater Antony Mooleparambil und Pastor Markus Thoms waren Pater George aus Köln, Pater Jose aus Vallendar, Pater Shaji George aus Rom, Pfarrer Dr. Michael Langenfeld aus Telgte (Vorgänger von Markus Thoms), Pfarrer em. Franz-Gerd Stenneken (erster Pfarrer für Pater Antony; St. Ludgerus, Schermbeck), Diakon Guido Seidensticker und Weihbischof Dr. Christoph Hegge aus Münster. „Antony, du hast mir gesagt, dass du aufgeregt bist; und das ist auch gut so. Denn heute ist ein ganz besonderer Tag für dich“, hob Markus Thoms zu Beginn des Festgottesdienstes hervor.

Antony gab direkt zu Beginn seiner Rede unumwunden zu,  dass er nervös sei und dankte allen, die zum Dankgottesdienst anlässlich seines 25-jährigen Priesterjubiläums in der St.-Anna-
Kirche erschienen waren. „Heute erleben Sie ein Stück Weltkirche“, betonte Pater Antony. „Wir feiern heute die heilige Eucharistie, die heilige Qurbana im syro-malabarischen Ritus. Die syro-malabarische Liturgie der Thomas-Christen von Indien ist eine Kombination von zwei Worten. Der Name „Syro“ steht für die Verbindung zur syrischen Kirche und „Malabar“ ist der Name des Küstengebietes in Süd-West-indien, das auch Kerala genannt wird. Die syro-malabarische Liturgie wurde bis 1962 in syrischer Sprache gefeiert.

Lieder wurden in Malayalam gesungen

In der syro-malabarischen Liturgie wird besonders die Opfergabe Jesu am Kreuz betont, vollendet in der Auferstehung. So sind wir in der Taufe ein priesterliches Volk geworden. Alle Gläubigen haben teil am Priestertum Christi. Darum darf das ganze Volk die Eucharistie feiern. Jeder hat seine eigene Funktion: der Priester, der Diakon, das Volks. Das ist „Qurbana“ oder „Darbringung“. So wurden die Lieder während des Gottesdienstes in Malayalam (malabarischer Sprache) gesungen, die Gebete wurden in deutsch gesprochen. Der Dankgottesdienst stand ganz im Zeichen seines Primiz-Spruches aus dem Lukas-Evangelium (Lukas 4,18): „Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe.“

Antony kommt sehr gut bei Jugendlichen an

Pfarrer em. Franz-Gerd Stenneken aus Schermbeck (l.) mit Pater Antony am Altar. | Foto: Heuermann

Weihbischof Dr. Christoph Hegge beglückwünschte Pater Antony zum Silbernen Priesterjubiläum  und überbrachte auch die Grüße und die herzlichen Glückwünsche von Bischof Felix Genn aus Münster. Pater Antony ist bereits seit  23 Jahren in Deutschland im priesterlichen Dienst tätig, davon zehn Jahre in der Kirchengemeinde St. Anna in Neuenkirchen. Zu Beginn seiner lockeren Predigt begrüßte Weihbischof Hegge die Familie von Pater Antony sowie die international erschienenen Gäste in einem perfekten Englisch. Hegge bezeichnete Pater Antony als einen „charismatischen Typen“. „Er ist immer bewegt, immer auf Achse. Man spürt, dass der Heilige Geist ihn antreibt“, sagte Weihbischof Hegge. Antony sei sicherlich kein so organisierter Typ wie wir Deutsche, aber das tue uns auch gut, ergänzte Hegge. Nicht nur Antony selbst, auch mancher der Anwesenden musste ein wenig schmunzeln. Schließlich seien Priester eben auch nur Menschen, wie jeder andere auch.

Weihbischof Hegge hob hervor, dass es Pater Antony immer wieder gelingt, die Jugendlichen zu begeistern, dass er sich um die Firmlinge kümmert und ihnen mit einer langen Firmkatechese durch viele Aktionen den Raum eröffnet, Christus mit seinem Geist zu begegnen. Das Christus die Herzen der Kinder und Jugendlichen berührt, das sei die Gabe von Pater Antony. Und diese Aufgabe nimmt Pater Antony nicht nur in der Kirchengemeinde St. Anna in Neuenkirchen wahr, sondern in ganz Deutschland, als geistlicher Begleiter der päpstlich anerkannten Laienbewegung „Jesus Youth International“ in Deutschland.

„Du bist ein wirklich krasser Missionar“

In seiner Predigt sprach der Bischof unter anderem davon, dass jeder Priester in seinem Berufungsweg auch ein Missionar sei. So machte Christoph Hegge deutlich: „Ich bin Missionar“. Er drehte sich zu den Anwesenden in der Kirche und sprach „Du bist Missionar“. Danach wandte er sich zu Pater Antony, der interessiert den Inhalt der Predigt verfolgte. „Und du Antony, du bist ein wirklich krasser Missionar für uns, für die Kirche“ zeigte der Bischof auf; ein Schmunzeln ging durch die Kirchenreihen, welches mit lautem Applaus unterstrichen wurde.  Abschließend dankte Weihbischof Hegge dem engagierten Pater Antony für seinen priesterlichen Dienst mit den Worten: „Herzlichen Glückwunsch Antony, Danke!“ Dafür gab es Standing Ovations von den Gläubigen und Gästen in der St.-Anna-Kirche.  

Herzliche Worte auch aus Schermbeck

Pater Antony war überwältigt von so viel Zuspruch und Anerkennung seiner Arbeit. | Foto: Heuermann

Am Ende des Gottesdienstes gratulierten Vertreter der Kirchengemeinde St. Ludgerus Schermbeck und der Kirchengemeinde St. Anna mit warmen und lobenden Worten Pater Antony zu seinem 25-jährigen Priesterjubiläum. Bei den rührenden Worten rund um die Verdienste Antony’s wurde so manche Träne verdrückt. Auch Antony ergriff noch einmal das Wort und bedankte sich bei seiner Familie, bei allen Weggefährten sowie bei den Anwesenden und Gästen. Es war sein Traum, dass alle zusammenkommen zu seinem Jubiläum – und dieser Traum ging am 30. Dezember 2023 für Antony in Erfüllung. Der Jubilar war zu Tränen gerührt von so viel Anerkennung seiner Arbeit und seines priesterlichen Schaffens; mit so viel Zuspruch und Liebe habe er nicht gerechnet. Antony dankte allen Mitzelebranten, den Messdienern, dem Kirchenchor und Kantor Stefan Eicholt, dem Ensemble „Jesus Youth Music Ministry“ sowie dem Küsterteam für die Gestaltung des Dankgottesdienstes mit einem „Vergelt‘s Gott“.

Die Glückwunsche wollten nicht enden

Bürgermeister Willi und Christiane Brüning (r.) gratulierten in der Mensa. | Foto: Heuermann

Unter den Klängen des Kirchenchors sowie der Orgelmusik von Kantor Stefan Eicholt ertönte zum Auszug „Großer Gott wir loben dich“. Alle Anwesenden und Gäste waren von der Katholischen Kirchengemeinde in die Mensa der Emmy-Noether-Schule eingeladen, „ihrem Geistlichen“ Pater Antony persönlich zu gratulieren. Aktive von CAJ und Kolping hatten die Räumlichkeiten der Mensa festlich geschmückt. Mehr als 400 Gäste nahmen diese Einladung wahr und füllten die Mensa mit Leben. Für die musikalische Unterhaltung sorgte der Musikzug der Feuerwehr Neuenkirchen. Pater Antony musste zahlreiche Hände schütteln. Dankend nahm er die zahlreichen Glückwünsche entgegen. Zur Stärkung der Gäste gab es verschiedene Suppen, Fingerfood und Schnittchen sowie Kaffee und Kuchen. Viele gute Gespräche wurden untereinander geführt, es waren zahlreiche VertreterInnen der Neuenkirchener Vereine und Verbände erschienen. Nach den offiziellen Feierlichkeiten ließ Pater Antony zusammen mit seiner Familie seinen Festtag in seinem Haus an der Friedenstraße ausklingen.

Die Stimmung der Veranstaltung wurde ein wenig getrübt durch die traurige Nachricht, dass Pater Antony die Kirchengemeinde St. Anna in Neuenkirchen zum 1. März 2024 verlassen wird. Dieses hatte Weihbischof Dr. Christoph Hegge „beiläufig“ zu Beginn seiner Predigt mitgeteilt, indem er Antony zu 25 Jahren priesterlichen Dienst in der Kirche gratulierte, davon 23 Jahre im Dienst in der Kirche in Deutschland, „auch wenn er zukünftig seinen Dienst anderswo verrichten wird“. In der Mensa war „dieses heiße Eisen“ immer wieder Thema bei den Gästen. Keiner der Anwesenden mochte dieser Nachricht Glauben schenken, doch leider ist es Realität.

Pater Antony verlässt St. Anna am 1. März 2024

Auf Nachfrage des Mitteilungsblattes teilte Pastor Markus Thoms von der Katholischen Kirchengemeinde mit, dass der 54-jährige Pater Antony Mooleparambil CMI die Kirchengemeinde St. Anna zum 1. März 2024 verlässt und seinen Dienst zukünftig in der Katholischen Kirchengemeinde St. Clemens in Münster-Hiltrup verrichten wird. Pater Antony war fast zehn Jahre lang als Priester in der Kirchengemeinde St. Anna tätig. Zu den Gründen des Weggangs wollte Pastor Thoms sich nicht äußern, „da grundsätzlich das Bistum für Personalentscheidungen verantwortlich ist.“ „Wir waren immer schon überbesetzt und sind eigentlich nur für zwei Priester ausgelegt“, teilte Thoms im Gespräch mit dem Mitteilungsblatt mit. 

Knappes Statement aus dem Bistum

Auf Anfrage teilte Anke Lucht, stellvertretende Pressesprecherin des Bistums, mit: „Pater Antony Mooleparambil wird nach knapp zehn Jahren Dienst in St. Anna in die Pfarrei St. Clemens Münster-Hiltrup Amelsbüren wechseln. Eine Versetzung nach einem solchen Zeitraum ist für hauptamtliche Seelsorger/innen durchaus üblich. Sie wissen das und bringen in aller Regel die Bereitschaft zur persönlichen Veränderung mit. So ist auch Pater Antony mit seiner Versetzung einverstanden, wenn er auch den Abschied aus St. Anna sehr bedauert.“

Pater Antony hatte viele Aufgaben inne

Die Gebete wurden in deutscher Sprache vorgelesen. | Foto: Heuermann

Neben seiner priesterlichen Tätigkeit war Pater Antony Präses für folgende Vereine und Verbände: CAJ Neuenkirchen, Kolpingfamilie Neuenkirchen, Kreuzbund und Männerpastoral. Zudem begleitete er die Fahrten des Taizé-Kreises und feierte in der Kirche St. Anna die Taizé-Gottesdienste. Das aktuelle Firmkonzept wurde von Pater Antony ausgearbeitet und erfolgreich umgesetzt. Neben der 32-Stundenanbetung am ersten Fastenwochenende, war Pater Antony beim jährlichen Bibellesemarathon sehr aktiv und unterstützte weitere Projekte.

Pater Antony wird am Sonntag, 3. März, von der Kirchengemeinde  St. Anna in einem Gottesdienst verabschiedet. Als Nachfolger für Pater Antony kommt Pater George Pattarakalayil MSFS aus Ascheberg-Herbern in unsere Kirchengemeinde St. Anna.

 

Kommentar

Hat die Kirche keine anderen Probleme?

Für die einen mag es eine Randbemerkung in der Predigt des Weihbischofs gewesen sein, für die anderen war es ein Stich ins Herz, als Weihbischof Dr. Christoph Hegge in der Festpredigt davon sprach, dass „Pater Antony demnächst anderswo tätig ist“. Warum wird Pater Antony innerhalb des Bistums auf eine andere Stelle versetzt, obwohl er bei den Mitgliedern unserer Pfarrgemeinde St. Anna sehr beliebt ist?

Antony kommt besonders bei den jungen Menschen der CAJ, bei den Messdienern und der Landjugend sehr gut an und hat in  der Jugendarbeit sehr viel erreicht in den vergangenen zehn Jahren. Er hat unter anderem das neue Firmkonzept in unserer Kirchengemeinde erarbeitet und erfolgreich umgesetzt, um welches uns andere Kirchengemeinden beneiden. Auch als Präses ist Pater Antony mit vielen Gläubigen in zahlreichen Vereinen und Verbänden verbunden und befreundet. Umso unverständlicher ist es für viele Gemeindemitglieder, dass Pater Antony bereits zum 1. März 2024 unsere Gemeinde verlassen muss, um in Münster-Hiltrup (St. Clemens) das 12-köpfige Seelsorgeteam zu unterstützen bei einer Gemeindegröße von rund 14.700 Gläubigen. Zukünftig werden Pastor Markus Thoms und Pater George Pattarakalayil MSFS als Nachfolger von Pater Antony die Geschicke in unserer Kirchengemeinde meistern müssen; in Münster-Hiltrup setzt  das Bistum demnächst acht Geistliche dafür ein. Was passiert mit all den Dingen, für die sich Pater Antony in seiner Schaffenszeit in St. Anna eingesetzt und stark gemacht hat? Für seinen Nachfolger hinterlässt Pater Antony einen großen Fußabdruck; viele Gemeindemitglieder erfüllt die Nachricht des Weggangs von Pater Antony mit Traurigkeit und großer Enttäuschung über die Entscheidung des Bistums.

Gerade in Zeiten der hohen Austritte aus der Katholischen Kirche kann ich es nicht verstehen, warum die Verantwortlichen dort eingreifen, wo etwas sehr gut funktioniert und sie zusätzliche Probleme schaffen, die sie vorher nicht gehabt haben. Hätte der Weggang von Pater Antony durch eine transparente Kommunikation die Verantwortlichen und deren persönlichen Einsatz nicht verhindert werden können? Schade, dass die Entscheidung hinter den Kulissen schon gefalllen ist. Antony, du hinterlässt eine große Lücke in unserer Gemeinde, besonders in der Jugendarbeit! Ja, lieber Antony, du wirst uns allen sehr fehlen!

Stefan Heuermann