Zuerst nieselte es noch etwas, als sich der Rosenmontagszug um 10.33 Uhr vom Kirmesplatz in Richtung Bahnhofstraße in Bewegung setzte. Die Kinder und Tanzgarden, die mit ihren Kostümen ja später noch auftreten mussten, trugen leichte durchsichtige Regen-Ponchos. Aber schon vor dem Rathaus, wo schon viele Neuenkirchener warteten, blieb es trocken. Und das sollte den ganzen Rosenmontag so bleiben – auch später, als ganz Neuenkirchen in der Halle Ulmker zu feiern schien.

Neue Route rund um die Kirche

Anders als in den Vorjahren verlief der Zug nicht durch die Fußgängerzone, sondern ab der Domschänke rechts herum über die Friedenstraße, Josefstraße, Feldhof und dann wie üblich über die Rheiner Straße zur Reithalle Ulmker. Der Grund war unter anderem, dass die überbreiten Trecker mit den Karnevalswagen in der Fußgängerzone mit Straßenleuchten, Fahrradständern, Spielgeräten und engen Kurven kaum durchkamen. Noch eine Neuigkeit: auf dem Rasen neben der Kirche zwischen der Kolpingstatue und dem Kriegerdenkmal wurde ein Kinder- und Familienbereich eingerichtet. Dort sollten die lautstarken Motivwagen ihre Musik herunterdrehen. Drei von vier Motivwagen hatten  sich an das Konzept gehalten. Aber leider hielten sich kaum Kinder und Familien auf dem vorgesehenen Platz vor der Kirche auf, dafür um so mehr auf dem Gehweg darunter genauso viele wie entlang des ganzen Zuges. Vielleicht lag es daran, dass die Kamelle nicht bis nach oben flogen und unten die Chance größer war, etwas von den begehrten Süßigkeiten abzubekommen.

Dichter Andrang links und rechts des Zuges

52 Gruppen wie Schützenvereine, Prinzenpaare, Elferräte, Spielmannszüge, Tanzgarden, Fußgruppen, Vorstände, Motivwagen inklusive Polizei und DRK war der Lindwurm lang, der sich durchs Dorf schlängelte. Vier Gruppen mehr als im vergangenen Jahr. Den Anfang machte der große Motivwagen des Rolinck-Stammtischs als Feuerwehr-Truppe mit viel Qualm aus der Nebelmaschine und jeder Menge lauter Beats. Genauso lautstark waren zwei weitere Wagen: die KLJB (Katholische Landjugend) mit dem Thema „Liebe vergeht, Hektar besteht –Bauer sucht Frau“ und „Ohne uns Bauern wärt Ihr hungrig, nackt und nüchtern“. Sowie die Jungschützen der Dorfbauerschaft mit ihrem tollen Wagen rund um die Zeichentrickfigur „Winnie Puuh“ mit seinen Freunden Tigger, Ferkel und Co. Dazwischen viele toll kostümierte Jecken mit Kinder- und Bollerwagen, sowie selbstgebauten kunstvollen Handwagen, wie etwa der des Elferrats Offlum zum Thema „Miami Vice“. Es durften natürlich auch nicht die Spielmannszüge mit ihrer handgemachten Musik fehlen. Das Dorfbauern-Prinzenpaar Sandra und Guido wurde standesgemäß auf ihrem Majestätswagen chauffiert. 

Krönender Abschluss bei Ulmker

Als sich der ganze Zug in die Reithalle Ulmker ergoss, war drinnen kein Durchkommen mehr. Wie immer am Rosenmontag traten die Garden aller Vereine auf, inklusive der Roten Husaren, der Landersumer LA-Sisters, den Landjugend-Dancers sowie der Solomariechen Laura Garmann und Paula Ott. 18 Aufführungen standen auf dem etwa dreistündigen Programm. Richtig voll auf der Bühne wurde es, als alle Sutrum-Harumer Garden gleichzeitig zu ihrem Jubiläumstanz auftraten – mit über 40 Tänzerinnen, denn sie feierten ihr 50-jähriges Bestehen. 

Vorstellung aller Prinzenpaare

Die beiden Moderatoren Mike Wehmschulte und Kevin Miethe stellten zwischendurch noch die Prinzenpaare aller Neuenkirchener Vereine mit Präsidenten vor. DRK und DLRG waren mit 18 Helferinnen und Helfern vor Ort, sowohl beim Zug als auch später an der Reithalle Ulmker. Michael Reinke, Geschäftsführer des Roten Kreuzes Neuenkirchen, bestätigte: „Die Menschen haben fröhlich gefeiert. Außer ein paar üblichen Behandlungen gab es keine außergewöhnlichen Vorfälle“. Und als die Akteure glücklich und erschöpft die Bühne und zu  späterer Stunde die Halle verließen, waren sich alle einig: der Rosenmontag war wie immer der krönende Abschluss einer tollen Session. Denn Karneval feiern, das können sie, die Neuenkirchener Närrinnen und Narren! Helau!