Das Spritzenhaus ist zur Zeit geschlossen. | Foto: Stefan Klausing

Und wieder schließt eine Kneipe in Neuenkirchen: Ab sofort ist das Spritzenhaus an der Friedenstraße bis auf Weiteres geschlossen, heißt es im Internetauftritt. Dort bedankt sich die Wirtin Doreen Assmann für die Treue und Vertrauen der Gäste, sie schreibt dort aber auch, dass nicht jeder ihren Einsatz und Energie für die Kneipe zu schätzen weiß.

Auf Nachfrage vom Mitteilungsblatt teilt Doreen Assmann mit, dass am Ende die ganze Energie nicht mehr gereicht hätte, die Pacht zu zahlen. „Ich habe gut eineinhalb Jahre gebraucht, um akzeptiert zu werden und der Ruf des Spritzenhauses wieder etwas war“, so Assmann. Doch viel zu lange blieben die Gäste aus, die Kosten waren einfach zu hoch für die alleinerziehende Mutter.
„Ich habe den Fehler gemacht und bin dem Pachtvertrag beigetreten und habe damit für alle Sachen gebürgt, die der Vorgänger verursacht hatte“, schildert Assmann. Einen Schritt, den sie nie wieder machen wird.

„Wenn jemand eine Kneipe übernimmt, sollte er neu anfangen und keine Altlasten übernehmen“, rät sie nun aus Erfahrung. Auch eine Bindung an eine Brauerei würde sie nicht erneut eingehen, da es mit einer kleinen Dorfkneipe schwierig sei, diese Auflagen heutzutage zu erfüllen. „Es hätte mir enorm geholfen, wenn die Pacht sich nach dem Umsatz berechnet hätte. Im Sommer war nicht viel los, dafür aber im Winter. An Stephanus steinigen etwa“, erklärt Assmann.

Irgendwann ist halt Schluss

Michael Schmal, Abteilungsleiter Mieten und Pachten bei der Krombacher Brauerei, bestätigte die Kündigung des Pachtvertrages auf Anfrage. Die Brauerei ist mit der Verwaltung des Spritzenhauses beauftragt. Schmal zeigte Verständnis, dass ein reiner Kneipenbetrieb in kleinen Orten schwierig sei, aber darüber müsse man sich vorher im Klaren sein. „Pachten werden in der Regel ertragsorientiert veranschlagt“, erklärte Schmal.

„Sicherlich kann man reagieren, wenn es mal nicht so gut läuft. Aber irgendwann ist halt Schluss, schließlich müsse der Vermieter auch seine Kosten decken“, so Schmal weiter. Ob es bereits einen neuen Pächter gibt, konnte Schmal nicht beantworten. Quereinsteiger hätten es ohnehin schwer, da es oft keine gelernten Kaufleute seien.

Neben dem Spritzenhaus fehlt seit Ende Februar durch den Tod von Felix Schulze-Veltrup auch die Gaststätte „Zur Kämpe“ in Neuenkirchens Kneipenlandschaft. Bereits vor einiger Zeit schlossen die Schilkenburg, die Altdeutsche Gaststätte Lorenbeck und „Up halven Weg“ die Türen.