Ursula Fischer und Neuenkirchener Familien haben viele Weihnachtspäckchen gepackt. | Foto: Stefan Klausing

Inmitten der vielen liebevoll eingepackten Pakete sitzt Ursula Fischer und strahlt übers ganze Gesicht – in der Hoffnung, dass sich die Kinder und Jugendlichen im Caritas-Kinder- und Jugendheim an der Unlandstraße in Rheine genauso freuen mögen. 55 Pakete sind es in diesem Jahr – so viel wie nie zuvor. Seit 20 Jahren sorgt Ursula Fischer nun schon für eine schöne Bescherung im Kinderheim und jedes Jahr ist es ihr wieder eine Freude. Angefangen hat alles mit einer Spende, die auf dem Geburtstag ihrer Mutter für das Kinderheim gesammelt wurden. Als sie diese dann nach Rheine gebracht hat, war ihr sofort klar, dass es nicht das letzte Mal gewesen ist.

55 Pakete

Und so sammelte die heute 77-Jährige Spenden, um den Kindern ihre Wünsche erfüllen zu können. „Vier oder fünf Pakete waren es damals“, erinnert sich Fischer im Gespräch mit dem Mitteilungsblatt am Montag. Jetzt nehmen die 55 Pakete das ganze Wohnzimmer am Hasenhügel ein – am Dienstag kommt ein Bulli von der Caritas und holt die Geschenke ab.
Bereits im November trudeln die ersten Wunschzettel aus dem Kinderheim am Hasenhügel ein. Die Wünsche der Kinder und Jugendlichen sind dabei so vielfältig wie ihre Schicksale. Die 1- bis 21-jährigen Jungs und Mädchen leben aus verschiedenen Gründen im Heim.

Einige sind Flüchtlinge, andere Waisen, andere wiederum wurden aus der Obhut der Eltern genommen, weil diese drogenabhängig oder verwahrlost sind. Schicksale, die auch Ursula Fischer berühren. „Ich erinnere mich an einen Jungen, der von den Eltern am Tisch festgekettet wurde, so hat es mir einer der Betreuer berichtet. Der Junge war ganz verängstigt“, so Fischer. Was sich der Junge zu Weihnachten gewünscht hat, kann Fischer nicht sagen, sie ist bei den Bescherungen nicht dabei. „Ich kann mir aber gut vorstellen, wie die Augen der Kinder größer werden, wenn sie die Geschenke sehen“, sagt die Seniorin. Einmal im Jahr jedoch wird sie nach Rheine zu Kaffee und Kuchen eingeladen, dann erfährt sie etwas über die Kinder.

Vom Spielzeug bis zur Pfanne

Ursula Fischer und Neuenkirchener Familien haben viele Weihnachtspäckchen gepackt. | Foto: Stefan Klausing

Doch zurück zu den Wünschen. Vom Spielzeug für die Jüngsten bis zu praktischen Dingen für die Älteren ist alles auf den Wunschzettel vertreten. So ist es in diesem Jahr Duplo- oder Legospielzeug, Spielzeugautos und Puppen, aber auch eine Pfanne, Föhn, Parfüm oder eine Reisetasche. „Neben den Namen, die auf den Paketen stehen, bringt Fischer auch immer noch ein kleines Extra auf dem Paket an. „Für die Kinder bis 12 Jahre ist es ein Kuscheltier, die älteren bekommen dieses Jahr einen Schreibblock und Stifte“, erklärt Fischer.

Unterstützt wird Ursula Fischer bei der Pakete-Aktion von ihren Kindern und dem Schwiegersohn. „Ohne die könnte ich das heute gar nicht mehr machen“, sagt die 77-Jährige. Aber auch viele Neuenkirchener sorgen dafür, dass es immer wieder Geschenke gibt. Einige geben Geld oder sammeln Spenden bei verschiedenen Anlässen, andere holen sich die Wunschzettel ab und besorgen dann selbst die Geschenke. „Eine Familie vom Berge hat dieses Jahr gleich 18 Wunschzettel erfüllt“, berichtet Fischer. Auch ihre Frauengruppe „Die Spätzünder“ und der Kegelclub „Drunter und Drüber“ unterstützen sie bei der Weihnachtsgeschenke-Aktion.

Jetzt – mit 77 Jahren – wünscht Fischer für sich nur: Gesundheit und jemanden, der die Geschenkeaktion für das Kinderheim künftig weitermacht.