Text und Fotos von Alexander Achaladze

Am Samstag trafen sich rund 20 Neuenkirchener an den Trichtertürmen des Offlumer Sees zur gemeinsamen Müllsammel-
aktion. Der See und die Anlagen im Umfeld sollen sauberer und weniger gefährlich für Menschen und Tiere werden.

Nicht viel labern, einfach mitmachen!

Der Neuenkirchener Gregor Kammler, der sich schon mehrfach für einen sauberen Offlumer See engagierte, machte in der
Facebook-Gruppe „What’s up Neuenkirchen“ erneut mit einem Post auf das Müllproblem aufmerksam. Er lud zu einer gemeinsamen Müllsammelaktion ein. Die abschließenden Worte „Also, nicht viel labern, einfach mitmachen!“ in seinem Facebook-Post waren nicht nur zur Motivation der Bürger gedacht, die sich über die Müllverschmutzung in der Natur beklagen und nicht aktiv handeln. Es war ein Hauptgrund, warum er die Aktion ins Leben rief. „Steter Tropfen höhlt den Stein“, erklärte Kammler unserem freien Mitarbeiter Alexander Archaladze vor Ort und machte damit deutlich, dass jede Aktion von Nutzen ist.

Unterstützung auch von der Gemeinde

Knapp über 20 freiwillige Helfer verschiedener Altersgruppen erschienen zu der zweistündigen Müllsammelaktion. Der Natur und den Mitmenschen zuliebe, erklärten sie sich bereit, das Gebiet am Offlumer See von den Müllsünden anderer zu befreien. Um die Helfer zu unterstützen und das Sammeln von Müll angenehmer zu gestalten, hat die Gemeinde Abfallgreifer, Säcke für Abfallentsorgung und einen Anhänger bereitgestellt. Auch dem An- und Abtransport des Anhängers sowie der Beseitigung der Abfälle hat sich die Gemeinde angenommen. 

Vor Beginn der Sammelaktion erschien Neuenkirchens Bürgermeister Wilfried Brüning am Treffpunkt an den Trichtertürmen. Er brachte den Freiwilligen seine Freude und Wertschätzung für den persönlichen Einsatz entgegen. Dadurch ergab sich für die Teilnehmer eine gute Gelegenheit, in einem direkten Gespräch mit dem Bürgermeister Ideen und Vorschläge rund um das Thema Naturschutz auszutauschen. 

Anschauungstafel zu Verrottungszeiten

Um auf unerwünschte Hinterlassenschaften anderer und die Auswirkungen auf die Natur aufmerksam zu machen, hatte Gregor Kammler ein Konzept vorgestellt, bei dem den Besuchern des Sees mit einer Anschauungstafel die Verrottungszeiten von Glas, Metall, Plastik und organischen Abfällen visuell dargestellt werden. Das Veranschaulichen der Müllproblematik kann Umweltsünder zum Umdenken anregen und andere wiederum aufklären, damit sie nicht versehentlich zu welchen werden.

Tüten, Windeln, Glas und  Zigarettenstummel

Ausgestattet mit Abfallgreifern und Müllsäcken verteilten sich die Teilnehmer großflächig und mit viel Abstand zueinander rund um den See, um der Umwelt etwas Gutes zu tun. Direkt beim ersten Schritt sind die Freiwilligen fündig geworden – auf dem Parkplatz, am Strand sowie in den Grünanlagen um den See herum. Ein großer Teil der Funde belief sich auf Zigarettenstummel und -filter. Vor allem die Filter sind eine große Belastung und Gefahr. Zehn bis fünfzehn Jahre braucht die Natur, um die mit Chemikalien angereicherten Filter zu zersetzen. Die Schadstoffe und Gifte, zum Beispiel Schwermetalle, verseuchen den Boden und gelangen in das Grundwasser. Das ist schädlich für Mensch und Tier. Die Tiere verwechseln die Zigarettenfilter mit Nahrung und verenden elendig.

Eine weitere Problematik sind die Glasflaschen und die Scherben. Zum einen braucht Glas über 4.000 Jahre, bis es anfängt, sich zu zersetzen. Zum anderen ist es eine erneute Bedrohung: Scherben im Sand und in den Grünanlagen sind eine weitere Gefahrenquelle für die Strandbesucher, die Hunde und Spaziergänger. In den Müllsäcken sind auch einige Plastiktüten mit Hundekot gelandet. Dieser hat es schon mal in die Tüte geschafft, jedoch nicht bis in die Mülltonne. Auch Taschentücher, Hygieneartikel, Verpackungen und einsame Socken sind gefunden worden. 

Viele Reaktionen seitens der Passanten

„Tolle Sache, danke!“ sagten viele Passanten anerkennend, die den Sammlern entgegenkamen. Die meisten hatten nichts von der Aktion mitbekommen und waren positiv überrascht. Andere wiederum standen der Aktion skeptisch gegenüber „Nächste Woche sieht es doch wieder genauso aus“. 

Der Konflikt, etwas zu machen oder es sein zu lassen, begegnet uns Menschen alltäglich in unterschiedlichsten Situationen – Soll ich meine Wäsche waschen, wenn sie doch wieder schmutzig wird? Soll ich jeden Morgen das Bett machen, wenn ich abends wieder ins Bett gehe? Auch wenn einige sagen, dass es nichts bringt, den Müll aufzusammeln, am Ende ist weniger doch mehr!