„Taki macht‘s klar“ – ein Projekt, in dem es um Konflikttraining geht, wird Anfang März im Schulverbund der Thie- und Josefschule durchgeführt. Damit die Eltern aller Jahrgänge einen Einblick in das Stück und das pädagogische Konzept erhalten, gab es einen Infoabend im Theaterkeller der Thieschule.
Schulleiterin Bärbel Roberts begrüßte Sibylle Rosenberger aus Münster, die das Projekt aufgebaut hat und an diesem Abend vorstellte. Sie selbst spielt in dem Theaterstück die Giraffe Taki, die in eine Konfliktsituation geraten ist und nun mit Hilfe der Kinder eine Lösung finden soll. Beim Elternabend waren mit dabei der Musiker und Liedermacher Hans-Martin Prolingheuer und Michael Westermeyer, der die Schildkröte Kiat spielt.

Spielerisch lernen, Konfliktsituationen zu meistern

Sibylle Rosenberger ist Kommunikationstrainerin, Mediatorin und Konfliktberaterin und steckt mit Herz und Seele in dem Projekt. Das merkt man bei ihren Ausführungen auf der Bühne. Und auch die Eltern ließen sich anstecken und machten bereitwillig die Aufgaben mit, die Rosenberger ihnen stellte. Und genau so soll es auch den Kinder ergehen – spielerisch lernen in Konfliktsituationen richtig zu handeln und eine Entscheidung zu treffen.

Das Theaterstück baut dabei auf dem Prinzip des „Inneren Teams“ des Kommunikationswissenschaftlers Friedemann Schulz von Thun, das er 1998 vorstellt hat. „Das innere Team arbeitet wie ein gut funktionierendes Arbeitsteam, in dem alle auf Augenhöhe und wertschätzend miteinander umgehen“, betonte die Referentin.

Sibylle Rosenberger und Michael Westermeyer (als Schildkröte Kiat) stellten das Taki-Projekt vor. | Foto: Stefan Klausing

Interessant für die Eltern, doch die Kinder fiebern vielmehr mit der Giraffe Taki mit, die ein klammheimlich geliehenes Fahrrad kaputt gefahren hat und nun nicht weiß, was sie machen soll.
„Und da kommen die anderen Tiere ins Spiel“, erklärt Rosenberger den interessierten Eltern. Da wäre zum einen das Nashorn Akit, gespielt von Daniela lütke Jüdefeld, das gleich in die Offensive geht und das Missgeschick raus posaunen will und überhaupt gleich los poltert.

Was die Kinder in dem Theaterstück vermittelt bekommen, sind die archetypischen Stressreaktionen, die sich vor allem in der Tierwelt gut beobachten lassen und auch gut auf den Alltag in Stresssituationen übertragen lässt: Angriff, Flucht und Starre. So ist es das Nashorn, das gleich in den Angriff übergeht, das Erdmänchen Itka, gespielt von Heike Gruber, das am liebsten sofort die Flucht ergreifen will und nicht zuletzt die Schildkröte Kiat: „Ich mache einfach mal nichts! Einatmen und cool bleiben.“

Passend zu den Charakteren hat jedes Tier sein eigenes Lied, das von Hans-Martin Prolingheuer geschrieben wurde. So geht es das Nashorn Akit eher rockig an, während Erdmännchen Itka ihren Song rappt und die gemütliche Schildkröte Kiat es lieber mit dem Blues hält. Die Lieder gibt es auch später für die Klassengemeinschaften auf CD sowie eine Taki-Handpuppe, die innerhalb der Klasse in Konfliktsituationen helfen soll.

Reflexion mit ein paar Tagen Abstand

Wie das Theaterstück am Ende ausgeht und für welchen Weg sich Taki entscheidet, dass ergibt sich im Theaterstück, dass alle Klassen der beiden Schulen besuchen. „Es ist ganz interessant, auf welche Ideen die Kinder kommen und wohin sich das Stück entwickelt“, erklärt Rosenberger. Doch nicht nur die Aufführung gehört zu dem Projekt, das zu 80 Prozent von der Techniker Krankenkasse gefördert wird, sondern auch eine anschließende Reflexion in den Klassen, zu denen das Team noch einmal an die Schule kommt.

Für die Kinder wird es sicherlich ein interessantes Projekt und auch für die Eltern waren die knapp eineinhalb lehrreichen Stunden ein kurzweiliger Abend, nachdem sich künftig der ein oder andere in Stresssituationen fragen wird: „Mache ich es wie Akit, Itka oder Kiat?“