Am Wochenende absolvierte die Freiwillige Feuerwehr Neuenkirchen eine Übung an historischem Ort. Das Übungsobjekt war schließlich das ehemalige Feuerwehrgerätehaus am Pastorskamp, welches bis zum Schluss als Wohnhaus genutzt wurde. Von 1928 bis zum Jahre 1954 war das Feuerwehrgerätehaus dort beheimatet, danach erfolgte der Umzug in die Knabenschule an der Friedenstraße 26. Coronabedingt wurde die Übung einmal am Freitagabend und am Samstagnachmittag mit einer zweiten Personaldecke durchgeführt.

Das Übungsszenario sah vor, dass es bei Abbrucharbeiten in dem Übungsobjekt zu einem Kellerbrand gekommen ist, in dem zwei Personen vermisst werden. Direkt nach Eintreffen der Feuerwehrkräfte quoll dichter Rauch aus dem Keller in das Objekt. Zuvor wurde die Freiwillige Feuerwehr Neuenkirchen per Vollalarm über die Leitstelle alarmiert. Im Ernstfall würden zusätzlich zwei Rettungstransportwagen zur Einsatzstelle geordert. Die Übung wurde von Brandoberinspektor Markus Puttkammer, Brandmeister Stefan Dropmann und Hauptbrandmeister Franz-Bernd Evers organisiert und akribisch beäugt.

Übungsobjekt mit historischem Hintergrund

Das Übungsobjekt wurde kurzfristig zur Verfügung gestellt. Die Feuerwehr ist dafür immer sehr dankbar, wenn Personen den Wehrleuten Abbruchobjekte zur Verfügung stellen, besonders im vorliegenden Fall, wo das Gebäude einen so historischen Hintergrund hat. Innerhalb von fünf Tagen wurde diese Übung organisiert. „Wir sind besonders stolz auf unsere Kameradinnen und Kameraden, dass innerhalb so kurzer Zeit eine so hohe Bereitschaft war, an dieser Übung teilzunehmen. Fast eine Übung wie in alten Zeiten, selbstverständlich unter Corona-Schutzmaßnahmen und Hygienevorschriften mit Mund-Nasen-Schutz-Masken“, sagte Markus Puttkammer.

Atemschutznotfall während der Übung durchgespielt

Zunächst stand die Personenrettung im Vordergrund der Maßnahmen. Mit schwerem Atemschutz machte sich ein Trupp auf die Suche nach den vermissten Personen. Eine Person konnte schnell im Obergeschoss ausfindig gemacht werden. Diese Person hatte sich am Fenster im rückwärtigen Bereich des Wohngebäudes durch laute Hilferufe bemerkbar gemacht. Hier gingen die Einsatzkräfte mit einer Steckleiter vor, um schnell ins Gebäude zu kommen.

Der sich im Keller befindliche Atemschutztrupp meldete plötzlich über Funk „mayday, mayday!“ Das bedeute, dass es einen Zwischenfall bei der Rettungsaktion gegeben hat. Sofort wurde der in Wartestellung bereitstehende zweite Atemschutztrupp in das Gebäude geschickt, um die Kollegen zu retten. Selbstverständlich wird der Einsatz der Atemschutzgeräte- und Träger regelmäßig und schriftlich dokumentiert während der gesamten Übung. Nach der Bergung konnten die vermissten Personen schnell ins Freie transportiert und dem Rettungsdienst übergeben werden. Die anderen Wehrleute konnten sich dann auf die Bekämpfung des Brandherds konzentrieren.

Ernstfall beeinflusste die Übung in geringem Ausmaß

Durch eine Ölspur am Brünings Kamp musste eine Gruppe die Übung verlassen und rückte mit einem Großfahrzeug zum Einsatzort aus. Dort musste eine kleine Dieselspur abgebunden werden.

Coronabedingt war die Feuerwehr bei dieser Übung in zwei Gruppen aufgeteilt. Der eingesetzte Personenkreis fällt daher etwas geringer aus, der miteinander kommuniziert. „Somit kann man aktuell bei den Übungen nicht aus dem Vollen schöpfen, wie man das vielleicht früher gemacht hat, z.B. bei dem Szenario eines Bauernhofbrands oder einem Industriebrand. Wir suchen uns daher immer Übungsobjekte aus, welche der aktuellen Personaldecke angepasst sind“, so Markus Puttkammer.

Im Ernstfall würde die Wasserversorgung der Löschfahrzeuge über die vorhandenen Hydranten erfolgen. Im Innenstadtbereich gibt es eine ausreichende Zahl an Hydranten, die Wasserversorgung ist hier gesichert. Aufgrund der Personalsituation wurde dieses Szenario nicht komplett ausgedehnt. Die Wasserversorgung für das Übungsszenario erfolgte über die Wasservorräte auf den Tanklöschfahrzeugen.

Lobende Worte für die Kameradinnen und Kameraden

Brandoberinspektor Markus Puttkamer fand lobende Worte für seine Kameradinnen und Kameraden. „Das Übungsziel wurde erreicht, auch der Atemschutznotfall wurde akkurat abgearbeitet. Beim Atemschutznotfall geht es natürlich um‘s Ganze, da zählt jeder Handgriff. Die Kollegen geraten in solch einer Situation besonders unter Stress, die Handgriffe müssen sitzen, damit die Kameraden schnell aus der Gefahrenzone gerettet werden können. Daumen hoch, das waren zwei tolle Tage“, lautete das Resümee.

Mit Blick in die Zukunft ist die Feuerwehr dankbar für jeden Hinweis auf mögliche Übungsobjekte. Auch können sich Hauseigentümer und Firmeninhaber gerne bei der Feuerwehr melden, um ihr Objekt zur Verfügung zu stellen; gerne auch Abbruchobjekte. Gerade bei Abbruchobjekten kann man sehr nah die fiktive Realität nachstellen und anders an die Übung rangehen.