Am gestrigen Donnerstagnachmittag wurde die Freiwillige Feuerwehr Neuenkirchen um 14.45 Uhr zunächst zu einem PKW-Brand am Eilersweg alarmiert. Doch in der Einsatzmeldung stand die Information, dass das Feuer drohte, auf das benachbarte Wohnhaus überzugreifen. Bei Eintreffen der ersten Fahrzeuge am Einsatzort konnten deren Besatzungsmitglieder einen Scheunenbrand vorfinden. Schnell war den Einsatzkräften klar, dass die Scheune in voller Ausdehnung brannte. So wurde dann um 14.56 Uhr Vollalarm für die Feuerwehr Neuenkirchen per Sirenenalarm ausgelöst, die Freiwillige Feuerwehr Wettringen und die Drehleiter aus Rheine wurden zusätzlich nachalarmiert.

Bei dem Einsatzort handelte es sich um eine alte Scheune (ca. 40 mal 15 Meter) in der Bauerschaft Offlum. Für die Verantwortlichen des Einsatzes stand zunächst nicht fest, wer der eigentliche Nutzer des Gebäudes ist. Sofort war jedoch klar, dass lediglich nur Fahrzeuge und Wohnwagen in der Scheune standen und sich keine Personen im Gefahrenbereich aufhielten. Sodann konnte direkt mit der Brandbekämpfung begonnen werden.

Meterhohe Stichflammen, Verpuffungen und Explosionen

„Immer wieder gab es heftige Stichflammen, die etliche Meter hoch durch das Dach schlugen“, so Einsatzleiter Franz Bernd Evers (Brandinspektor) im Interview mit dem Mitteilungsblatt. Dies wurde sicherlich begünstigt durch die ein oder andere Gasflasche in den Fahrzeugen. Dadurch hat es augenscheinlich auch Verpuffungen und kleinere Explosionen gegeben. Die Gefahr bei dem Brand war, dass das Feuer drohte, auf die nahestehenden Gebäude überzugreifen. Dies versuchte die Freiwillige Feuerwehr Neuenkirchen mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Wettringen durch einen massiven Löschwassereinsatz zu verhindern. Eine installierte Brandwand hielt Stand, somit war diese Gefahr nach einer Stunde gebannt.

Der Brandherd bezog sich auf eine Fläche von ca. 15 x 15 Meter. Auf dem kompletten Dach der Scheune hat sich eine Photovoltaikanlage befunden. Bei Eintreffen der ersten Einsatzfahrzeuge war das Dach bereits soweit durchgebrannt, so dass ein Teil der Photovoltaikanlage in das Innere der Scheune stürzte. Somit hatte die Feuerwehr mit der Anlage keine größeren Probleme. Die in der Halle befindlichen Fahrzeuge wurden mit einem Schlepper nach draussen gezogen, damit diese abgelöscht werden konnten.

Sirenenalarm als zusätzliches Alarmierungsmittel

Mit dem Vollalarm um 14.56 Uhr ertönten am Donnerstag seit langem erstmals wieder die Feuerwehrsirenen in Neuenkirchen. Gleichzeitig wurde die Freiwillige Feuerwehr Wettringen zur nachbarschaftlichen Löschhilfe durch die Kreisleitstelle nachalarmiert. Warum wurde jedoch der Sirenenalarm in Neuenkirchen ausgelöst? Viele der Kameradinnen und Kameradinnen sind an einem Donnerstagnachmittag um 15 Uhr noch auf der Arbeit und waren zu dem Zeitpunkt teilweise noch ausgependelt. So wie sich die Lage vor Ort zunächst als dramatisch erwies, sah Einsatzleiter Evers mit dem Sirenenalarm eine weitere Möglichkeit, zusätzliche Einsatzkräfte mobilisieren zu können.

Grundsätzlich kann sich der Einsatzleiter für einen Sirenenalarm als zusätzliches Alarmierungsmittel entscheiden. Dies ist übrigens in anderen Orten durchaus üblich, zum Beispiel in Wettringen. Die letzte Alarmierung der Feuerwehr in Neuenkirchen durch Sirenenalarm dürfte mindestens zehn Jahre zurückliegen, da die Feuerwehrkräfte über den digitalen Funkmeldeempfänger alarmiert werden. Die Sirene ist neben der Alarmierung der Bevölkerung in Notlagen eben auch dafür da, die Feuerwehr zu alarmieren.Doch wie erkennt man als Laie den Unterschied der Sirenentöne zwischen der Alarmierung der Feuerwehr oder der Warnung der Bevölkerung? Die Sirene hat je nach Tonfolge verschiedene Bedeutungen und betrifft alle Bürgerinnen und Bürger, nicht nur Feuerwehrleute! Somit waren am Donnerstagnachmittag viele Neuenkirchener irritiert über den Sirenenalarm und haben ihre Irritationen über die Sozialen Medien ausgetauscht. Die Diskussion im Netz blieb der Wehrführung nicht unbemerkt, daher werden die Verantwortlichen dies zum Anlass nehmen, die Bevölkerung von Neuenkirchen zeitnah über die unterschiedlichen Sirenentöne umfassend zu informieren. Der Nachteil bei einer Sirenenalarmierung ist, dass diese leider viele Schaulustige anzieht.

Ein Teil der Dachplatten war augenscheinlich asbesthaltig

Schnell wurde den Einsatzkräften beim Eintreffen am Einsatzort klar, dass das Dach der Scheune mit Welleternitplatten eingedeckt war und sich die Scheune im Gesamtzustand als sehr alt erwies. Somit gingen die Kameradinnen und Kameraden davon aus, dass sie mit Asbest als Material zu tun hatten. Diese Vermutung hatte sich teilweise bestätigt und zur Folge, dass die Feuerwehrkräfte, die in der Halle eingesetzt waren, im Nachgang ihre Einsatzkleidung ablegen mussten und mit Trainingsanzügen versorgt wurden. Die verunreinigte Einsatzkleidung wurde in luftdichte Säcke verpackt und kann durch übliche Reinigungs- und Waschprozesse dekontaminiert werden und damit von Asbestfasern gesäubert werden.

Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung

Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung, da es nur leichte Windbewegungen zum Brandzeitpunkt gab. Das Thema Asbest war nur ein Thema für die Feuer, um sich nicht selbst in Gefahr zu begeben. Aktuell tragen sämtliche Einsatzkräfte bei den Einsätzen coronabedingt FFP2-Maksen. Dies war bei einer möglichen Asbestbelastung der Dachplatten ein klarer weiterer Vorteil für die Gesundheit der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Kreisbrandmeister Raphael-Ralph Meier war ebenfalls am Einsatzort und hat die Neuenkirchener Wehr beratend unterstützt. So hat Meier direkt Kontakt mit dem Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen aufgenommen, um weitere Informationen zum Thema Asbest zu erhalten. Noch während des Einsatzes ist zusätzlich ein Sachverständiger eines Umweltlabors zum Brandort hinzugezogen worden, der weitere Auskünfte zum Thema Asbest geben konnte.

Zur Brandursache können aktuell noch keine Angaben gemacht werden. Die Höhe des Sachschadens steht noch nicht fest. Bei diesem Großeinsatz waren rund 80 Einsatzkräfte am Brandort, davon ca. 45 Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Neuenkirchen, die mit sämtlichen Fahrzeugen ausrückte. Die Feuerwehr Wettringen war ebenfalls mit allen verfügbaren Einsatzfahrzeugen am Eilersweg. Die Polizei sperrte den Einsatzbereich weitläufig ab und richtete auf dem Eilersweg in dem Abschnitt eine Vollsperrung ein, der Verkehr wurde entsprechend umgeleitet. Der Einsatz war am frühen Donnerstagabend um 17.30 Uhr beendet. Die Scheune sowie das Grundstück befinden sich im Besitz der Gemeinde Neuenkirchen. So war auch der Leiter des Fachbereichs Planen und Bauen, Christian Niemeyer, vor Ort, um sich persönlich ein Bild des Einsatzes zu machen.

Innenminister Herbert Reul zu Gast in der Kreisleitstelle der Feuerwehr

Passend zu diesem Thema erhielten wir heute morgen in unserer Redaktion eine Pressemitteilung des Kreises Steinfurt. In diesem Hinweis teilt der Kreis Steinfurt mit, dass NRW-Innenminister Herbert Reul am Donnerstag, 21. Oktober, die Leitstelle für Rettungsdienst und Feuerschutz des Kreises Steinfurt besucht. Reul wird in der Zeit zwischen 10.30 Uhr und 11 Uhr die Direktaufschaltung ins laufende Programm von Radio RST testen. Diese Möglichkeit besteht seit rund 15 Jahren und dient dazu, die Bevölkerung bei Gefahr unverzüglich zu informieren und zu warnen.

Am kommenden Donnerstag werden die Hörerinnen und Hörer vor und nach dem Test einen kurzen Piepton hören. Innenminister Reul wird den Bürgerinnen und Bürgern „on air“ erklären, dass es sich um einen Test handelt. Die Direktaufschaltung ins Programm eines lokalen Radiosenders ist noch selten in Nordrhein-Westfalen.

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