„Es war alles sehr entspannt am gestrigen Maifeiertag“; mit diesen Worten zeigte sich am Montag die Leiterin des Ordnungsamtes, Birgit Brüning, mehr als zufrieden mit dem Verlauf des 1. Mai am Offlumer See.

Wenn man in den letzten Jahren das Geschehen am Offlumer See am Vormittag des 1. Mais verfolgt hat, dann kommt man vermutlich zu der Ansicht, wie viele andere Beobachter auch, dass sich am Sonntag weniger junge Menschen am Offlumer See getroffen haben, um von dort aus mit Bollerwagen, lauter Musik über den Bahndamm nach Wettringen zu starten.

„Zeig, was du hast und was du kannst“

Das Ziel waren wieder einmal die Aa-Wiesen in Wettringen, doch vorher hieß das Motto: „Zeig was du hast, zeig was du kannst und gib einfach alles!“ Nach zweijähriger Corona-Pause hatten die Party-Enthusiasten jede Menge Zeit, ihre Bollerwagen und Gefährte entsprechend aufzurüsten. Anders ist es auch wohl nicht zu erklären, dass einige der Fahrzeuge selbstfahrend waren, eine elektrische Bierzapf-Anlage oder einen Baukompressor an Bord hatten, nur um das Nebelhorn betätigen zu können.

An dem ein oder anderen Wagen war der Holzkohlegrill integriert, auf dem nächsten Fahrzeug glühte schon die Induktions-Platte für die Bratpfanne mit Spiegeleier. Und wer jetzt noch in dem Glauben ist, dass der Schnaps von Hand in die Pinnchen eingegossen wird, der ist noch nicht am 1. Mai beim Offlumer See gewesen und hat die Startformation und das Schaulaufen der Bollerwagen-Giganten live gesehen. Das gastronomische Equipment steht dem einer gut eingerichteten Gaststätte in nichts nach. Fein säuberlich sortiert hängen die verschiedenen Sorten in Flaschenhaltern und geben auf Verlangen die exakte Menge von 0,02 cl in das Pinnchen.

Die Technik ist der reinste Wahnsinn

Spätestens bei der Musik trennt sich die Spreu vom Weizen. Was da aufgefahren wird an Technik, das ist der reinste Wahnsinn und lässt so manches Auge eines erfahrenen DJ’s erleuchten. Wie von einigen Jugendlichen zu erfahren war, sind teilweise auf den Wagen Stromaggregate mit bis zu 8 kw Leistung verbaut, damit auch auf dem Rückweg „noch ausreichend Saft für Mucke und kühle Getränke da ist“. Bei der Musikrichtung hörte man alles von “Der Zug hat keine Bremsen“ bis hin zu Mickie Krauses „Schatzi, schenk mir ein Foto“, die Geschmäcker sind halt unterschiedlich.

Um 11.20 Uhr setzte sich der lange Tross dann in Bewegung in Richtung Wettringen, die Jugendlichen zogen mit lauter Musik und Getöse hinterher. Auf dem Bahndamm war kein Durchkommen mehr, auch wenn dieser in der jüngsten Vergangenheit deutlich verbreitert worden ist. Ab diesem Moment gehörte der Bahndamm der feiernden Gruppe junger Menschen, die nach zwei Jahren Pause wieder richtig Bock auf Party hatten.

 

Es verlief alles harmlos und „in geordneten Bahnen“

Immer wieder kamen Maiausflügler jeden Alters zu den Trichtertürmen am Offlumer See, entweder zu Fuß oder mit dem Rad. Sie alle genossen das Umfeld und das trockene Wetter, wenn gleich nach Mittag die Temperaturen etwas zurückgingen aufgrund der fehlenden Sonne. Dennoch füllte sich der Platz rund um das Seecafe. Ordnungsamt, Polizei und Security beobachten das Geschehen am Offlumer See, einschreiten brauchten sie jedoch nicht. Es verlief alles harmlos und „in geordneten Bahnen“.

Ähnlich sah es bei den Hilfsdiensten vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) aus, wie uns Einsatzleiter René Kerkering berichtete. Sie hatten vorsorglich auf einem Areal von 2.500 Quadratmetern einen Behandlungsplatz aufgebaut. Mit 38 Einsatzkräften waren sie vor Ort, eingeteilt in Erstversorgunsgtrupps, welche rausgehen in die Menge, um Verletzte zum Behandlungsplatz zu bringen. Die anderen HelferInnen können auf dem Areal dann weitere Verletzte versorgen. Dies kann auch über einen längeren Zeitraum gewährleistet werden, um den Rettungsdienst diesbezüglich zu entlasten.

Zwei Ärzte und Einsatztaucher waren den ganzen Tag vor Ort

Zwei Ärzte des DRK waren den ganzen Tag vor Ort, um möglichst schnell eingreifen zu können. Für eine mögliche Versorgung von Leicht- und Schwerverletzten wurden eigens Zelte aufgebaut. Darüber hinaus gab es ein Aufenthaltszelt für die HelferInnen. Immerhin betrug die Anwesenheitspflicht der Hilfsorganisation ein Zeitfenster von morgens 9 Uhr bis abends um 22 Uhr. Für eventuelle Wasserlagen hatte die DLRG sich bestens gerüstet. Zwei Einsatztaucher waren den ganzen Tag einsatzbereit, um mit dem Rettungsboot versunkene Personen bergen zu können.

An diesem Tag kam es nach Auskunft von DRK und DLRG zu keinen größeren Einsätzen. Bis auf die Glasscherbe im Fuß oder etwas zuviel Alkohol im Blut hatten die Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen die Lage gut im Griff. Ein großer Dank gilt all denen, die ehrenamtlich dazu beigetragen haben, dass solch eine große Veranstaltung mit Magnetwirkung und Symbolcharakter weit über die Grenzen Neuenkirchens hinaus überhaupt durchgeführt werden kann. Ohne deren unermüdlichen und uneigennützigen Einsatz wäre so etwas gar nicht denkbar. Sie alle opfern ihre Freizeit, damit andere Personen ausgelassen feiern und sich im Notfall auf die Hilfe der Ehrenamtlichen verlassen können. Das ist nicht selbstverständlich!

 

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Trichtertürme, Offlumer See 52.234566, 7.353394