Wer braucht schon einen Elferrat und ein Prinzenpaar, um richtig Karneval zu feiern? Die Frauen der Katholischen Frauengemeinschaft St. Anna Neuenkirchen augenscheinlich nicht. Am Freitagabend ließen es die rund 110 anwesenden Frauen und neun Männer (nach Angaben der Sitzungspräsidentin) im Saal des Wadelheimer Landhauses (Saal Gaststätte Stockmann) richtig krachen.

Feier ohne Elferrat und ohne Prinzenpaar

Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause begrüßten die Sitzungspräsidentinnen Silvia Jürgens und Marion Heitmann die Närrinnen und Narren im vollbesetzten Saal sowie das DJ-Team Tim-Lukas Keller und Jonas Pohlmeier. In diesem Jahr müssen die Frauen der kfd zwar ohne Elferrat und Prinzenpaar auskommen, das tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Die Anwesenden waren alle partyhungrig und begrüßten die Gruppe „Top 20“ auf der Bühne, die im Fischkostüm auf der Bühne tanzten.

Märchenhaft präsentierte im Anschluss die Gruppe „Newcomer“ eine abgewandelte Form des Märchens „Aschenputtel“. Immer wieder tauchten die „hässlichen Schwestern“ Silvia und Andrea aus der Versenkung auf, genau wie der „schöne Prinz“ Norbert Bütergerds. Er hatte die Lacher auf seiner Seite mit seiner Aussage „Ich bin so schön“ bei dem plötzlichen Auftauchen seiner Person.

Beim Refrain waren alle Anwesenden textsicher

Das Seelsorge-Team um Marie Ramrath und Pastor Thoms enterte die Bühne und forderte die Partygäste zum Mitsingen auf mit dem Song „Jede Zelle meines Körpers“. Die Närrinnen und Narren sangen lautstark mit, ein jeder war spätestens beim Re-frain wieder textsicher. Als Belohnung gab es eine Rakete vom Publikum. Eine große Schunkelrunde läutete den Auftritt der Prinzengarde Sutrum-Harum ein, die mit ihrem Schautanz „Achtung Wild“ in Rehkostümen für Stimmung im Saal sorgten. Mit ihren Hebefiguren ging es in luftige Höhen auf der doch recht überschaubaren Bühne.

Helga Heitkötter tritt als Büttkanone auf

Das Highlight des Abends war wieder einmal die Büttenrede von Helga Heitkötter. In gekonnter Weise trat sie an das Mikrofon und berichtete unter anderem von ihrer Reise nach Rom. Dort stand sie neben Papst Franziskus auf dem Balkon des Peterdoms. Anschließend saß sie im Café und hörte, wie eine Frau am Nachbartisch zu ihrer Begleitung sagte: „Du, sag mal, wer war das da eben neben Heitkötters Helga?“. Ja, so kann das einem ergehen, wenn man eine Reise tut. Überhaupt musste die Kirche bei ihren Pointen „dran glauben“, denn nicht jeder Pastor kann schön singen. Die Hauptsache ist es, dass er es wenigstens merkt. Sollte das eine Anspielung sein? Wohl kaum, denn Pastor Markus Thoms hatte sichtlich seinen Spaß, zusammen mit dem Seelsorge-Team und applaudierte fleißig. Die amüsante Büttenrede quittierte das Publikum mit frenetischem Applaus und einer Rakete.

Auch wenn ehemalige Teammitglieder den Sketch „Die Garderobe“ bereits im Jahr 2011 vorgetragen haben, dieser Beitrag kommt immer wieder gut an. Wie können die Frauen auch nur so herzlos sein und ihre Gatten einfach an die Garderobe hängen, das sorgt natürlich für amüsanten Gesprächsstoff bei den Männern, die am Kleiderhaken hingen, während die Damen einen schönen Abend im Theater verbrachten. 

Nach einer kurzen Umbauphase auf der Bühne betrat das betagte Ehepaar Hardy die Bühne, die Ehefrau mit Hut und Rock, der Gatte mit Sakko und Handstock. Die beiden hatten ein Date bei der Eheberatung. Die Sitzungspräsidentin hatte die passenden Tipps für die Ehefrau alias Martin Bertels und den Ehemann (Pastor Markus Thoms), der auf heißen Kohlen saß und einfach wieder in den Schweinestall wollte. Die zweideutigen Aussagen der Eheleute konnte die ZuhörerInnen schnell auf die falsche Fährte locken; ein Schelm, wer Böses dabei denkt!“. 

Pastor hatte die Lacher auf seiner Seite

„Es ist so, mein Mann kann nicht, er will wohl…“ erklärte Frau Hardy (Martin Bertels) der Eheberaterin. „Das stimmt so nicht, ich will wohl, ich kann nicht mehr. Ich muss längst ja wieder in den Schweinestall. Irgendwann kommt einfach der Zeitpunkt, wo man nicht mehr müssen will, weil man nicht mehr wollen kann“, konterte der Ehegatte (Pastor Thoms). Die Lacher hatten die drei Darbietenden auf jeden Fall auf ihrer Seite. Auch sie wurden mit tosendem Applaus und einer Rakete gefeiert. Pastor Markus Thoms reklamierte für sich, dass die Verleihung der Orden nach dieser Darbietung vergessen wurde. Das wurde prompt von den Sitzungspräsidentinnen nachgeholt.

Straußen-Parade mit den Fantastischen-Vier

Elegant und graziös präsentierten Hildegard Farwick, Marlies Rengers, Angelika Thormann und Helga Heitkötter hochkonzentriert eine Kür auf ihren „Straußenvögeln“. Mit der passenden Musik des DJ-Teams bewegten sich die „Fantastischen Vier“ synchron zu den Klängen aus den Lautsprechern. Mit einer Rakete des Publikums erfolgte der Übergang zum letzten Programmpunkt des Abends: einem „A capella Lied“ für alle. Zuvor wurden Texte im Publikum verteilt mit Regieanweisungen passend zum Text. Das Thema lautete „Cellulite“, die schlägt Wellen, man sieht nur noch Dellen. Mit Kniebeugen links, Kniebeugen rechts und jede Menge Pumpen machten alle Anwesenden mit und versuchten mit tatkräftigem Singen der Orangenhaut Herr zu werden. Am Ende blieb nur die Frage: „Warum hat Gott das alles zugelassen? Ein Blick in den Spiegel tut so weh – oh Cellulite!“

Nach dem rund dreieinhalbstündigen Programm schloss sich eine lange Partynacht im Wadelheimer Landhaus an.