Mehr als 1.000 junge Menschen hatten am 1. Maifeiertag nur ein Ziel: die Aa-Wiesen in Wettringen. Treffpunkt waren wieder einmal ab 10 Uhr die Trichtertürme am Offlumer See. „In diesem Jahr sind deutlich mehr Jugendliche dabei als vor Corona, auch die Anzahl der Wagen ist deutlich höher“, lautete die Einschätzung von Birgit Brüning, Fachbereichsleiterin Sicherheit und Ordnung der Gemeindeverwaltung.

Ohne eigenen Stromgenerator geht nichts

Das Ordnungsamt war mit sieben Personen vertreten. Sie wurden unterstützt von insgesamt zwölf MitarbeiterInnen des beauftragten Security-Unternehmens, die auch mit Hundeführern Kontrollgänge rund um den See machten. Die Musik dröhnte über den kompletten Offlumer See; egal ob Schlager, Pop, Rock oder Rave, hauptsache laut! Davon konnten sich die Zuschauer überzeugen. Einige Wagen hatten extra große Stromgeneratoren, damit die Batterien nicht ganz in die Knie gingen. 

Aber was wäre die laute Musik, wenn die Jugendlichen nicht auch noch genügend Vorräte auf den Wagen bunkern könnten mit gekühlten Getränken. Während die einen Dosen- oder Flaschenbier tranken, gönnten sich andere ein frisch Gezapftes am nächsten Bollerwagen. Bei den Portionierern für Spirituosen wurde auch mehrfach gedrückt, damit das Mischungsverhältnis zwischen Hochprozentigen und der Cola im Becher auch stimmt, ganz im Sinne des Genießers.

Von 10 bis 12 Uhr ging nichts mehr

Für Radfahrer und Fußgänger war auf dem Parkplatz vor dem Seecafe von 10 bis 12 Uhr fast kein Durchkommen mehr. Das alles in geordneten Bahnen ablief, dafür sorgten die MitarbeiterInnen von Ordnungsamt, Security und die eingesetzten Polizeibeamten. Doch hier fing der Tag erst an, denn die jungen Menschen machten sich erst einmal auf den Weg in Richtung Wettringen. Eine bestimmte Reihenfolge der Fußgruppen und Wagen gab es nicht. Wer als erstes kommt, der führt die Caravane an. Alle anderen reihen sich schön dahinter ein, das funktionierte auch in diesem Jahr wieder einwandfrei.

Dieser Hotspot als Treffpunkt am 1. Mai hat sich in der Szene bereits rumgesprochen. So kamen die jungen Menschen nicht nur aus Neuenkirchen, sondern aus Wettringen, Ochtrup, Salzbergen, Rheine, Catenhorn, Hauenhorst und Mesum. Gemeinsam ziehen sie dann über den Radweg nach Wettringen, wo im Anschluss eine Mega-Open-Air-Party auf den Aa-Wiesen stattfand. Bei den Wagen reichte die Bandbreite von handgezogenen Bollerwagen bis hin zu selbstfahrenden Anhängern, die mit Elektromotoren angetrieben wurden. Mit einem kleinen Kofferradio ist keiner der Wagen ausgestattet, das würde in der Masse und Lautstärke untergehen. Je mehr Watt desto besser, könnte man denken. So hat sich das auch eine Clique gedacht und sich kurzerhand eine Profi-Musikanlage im Wert von mehr als 20.000 Euro geliehen: Mehr ging nicht! Allein mit dieser Anlage hätte man den ganzen Offlumer See beschallen können- der pure Wahnsinn!

Bloß nicht verdursten

Eine andere Männer-Gruppe aus Salzbergen hatte mehr als 170 Liter Fassbier an Bord, sechs Kartons puren Schnaps (für Cola-Korn) und 60 Würfel „Hubertus-Tropfen“ an Bord. „Man darf auf gar keinen Fall verdursten“, sagte uns einer der jungen Männer. Auch sie hatten für die Stromversorgung einen Generator mit 6.000 Watt: das sollte reichen für dieses Jahr. „Im nächsten Jahr brauchen wir einen größeren, denn der Wagen wird von Jahr zu Jahr technisch aufgerüstet und erweitert“, ergänzte der Mann.

Um 11.17 Uhr setzte sich der erste Rasenmäher-Traktor in Bewegung. Mit lauter Musik und lautstarkem Gebrüll und Gesang machte sich die feierlustige Meute auf den Weg und bog auf die Triangel-Verbindung, den Radweg nach Wettringen, ein. „Man müsste noch mal jung sein“, war aus den Reihen einiger älterer Zaungäste zu hören. „Wir gönnen es den Jugendlichen. Sie haben noch einiges nachzuholen nach Corona“, war die einhellige Meinung der ZuschauerInnen.

DRK und DLRG war sehr gut vertreten

Auch Phil Elsenheimer, 2. stellv. Rotkreuzleiter des DRK-Ortsvereins, berichtete davon, dass 19 Mitglieder vom Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und fünf Mitglieder der Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sich um die Gesundheit der Jugendlichen kümmern werden. Gleichzeitig unterstützte der Ortsverein des DRK’s mit dem eigenen Rettungstransportwagen den Rettungsdienst des Kreises Steinfurt. 

Keine größeren Einsätze

Wie Heike Piepel, Pressesprecherin der Kreispolizeibehörde Steinfurt, auf Anfrage des Mitteilungsblattes mitteilte, gab es am 1. Maifeiertag neben wenigen Ruhestörungen und kleineren Schlägereien keine größeren Einsätze der eingesetzten Polizeibeamten am Offlumer See. Phil Elsenheimer und Tim-Lukas Keller vom DRK-Ortsverein berichteten am Dienstagmittag von rund 20 Einsätzen am Offlumer See. Bei einigen Jugendlichen wurde eine Alkohol-Intoxikation festgestellt, Schnittwunden an Händen wurden gesichtet und verbunden. Andere sind mit dem Fuß umgeknickt, schnell fiel der Verdacht auf Bänderdehnung oder Bänderriss.

Insgesamt 20 Einsätze am Offlumer See

Auch ein gebrochener Knöchel könnte ursächlich dafür sein, wenn der Fuß plötzlich dick und blau wird. Da war es sehr hilfreiche für die ehrenamtlichen HelferInnen und für die Betroffenen, dass ein Krankentransportwagen am Offlumer See stationiert war und über den Tag verteilt zwei Personen ins Krankenhaus zur ambulanten Vorstellung gebracht hat. Um 20.45 Uhr konnten die Helferinnen und Helfer abrüsten und den Heimweg antreten nach einem langen Tag und zahlreichen Stunden im Ehrenamt. „Das Konzept ging in diesem Jahr wieder voll auf“, äußerte sich ein zufriedener stellv. Rotkreuzleiter Phil Elsenheimer.