Wenn irgendwo ein roter Teppich ausgerollt wird, dann scheint es schon einen besonderen Anlass dafür zu geben. So war es dann auch wohl am Samstag an der Emsdettener Straße vor dem Jugendzentrum McFly. Zahlreiche Gäste waren zu der kleinen Feierstunde am Nachmittag erschienen, um „alte Bekannte“ und Weggefährten der vergangenen 30 Jahre zu sehen, aber auch die interessierten Kinder und Jugendlichen begrüßen zu können, für die das Jugendzentrum vor 30 Jahren ins Leben gerufen wurde.

Einfach abhängen und chillen im McFly

Arne Sträter, Leiter des Jugendzentrums, erzählte von den Problemen der Jugendarbeit nach Corona. „Bis die Kinder und Jugendlichen wieder den Weg hierher gefunden haben, war schon sehr schwer“. Bei einigen haben sich psychische Probleme bemerkbar gemacht, ihnen fehlten oft die Struktur und die Ausdauer. „Wir begegnen den Kindern damit und versuchen, offen zu bleiben und die Kinder in kleinen Schritten wieder aufzubauen. Die Kinder kommen ins Jugendzentrum, um Freiraum und Ruhe zu finden, einfach abhängen und chillen ist hier angesagt“, ergänzte Sträter.

Rund 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind „Stammgäste“ im McFly, das Alter reicht von 8 bis 14 Jahre. Coronabedingt finden die Kinder und Jugendlichen über 18 Jahre nicht mehr den Weg ins Jugendzentrum. Arne Sträter, seit 2021 Jugendsozialarbeiter und Leiter des Jugendzentrums, hat mit 39 Stunden eine Vollzeitstelle beim McFly, Streetworker Thorsten Haupt hat eine halbe Stelle beim Jugendzentrum, die andere Hälfte verbringt er mit den Jugendlichen auf der Straße.

Peter Haese als Gast

Peter Haese war der 1. Sozialarbeiter im McFly. | Foto: Heuermann

Zur offiziellen Begrüßung ergriff Arne Sträter das Mikrofon und freute sich über die zahlreich erschienenen Gäste. Ein besonderer Gruß galt Gisela Köster, 1. Stellvertretende Landrätin des Kreises Steinfurt, Bürgermeister Willi Brüning sowie den anwesenden ehemaligen SozialarbeiterInnen und Weggefährten des McFly’s. Der Leiter des Jugendzentrums begrüßte auch die Kinder, „ohne die würde es hier nicht laufen“. Sträter wies in seiner kurz gefassten Rede darauf hin, dass das eigentliche Jubiläum bereits im vergangenen Jahr war, Corona jedoch eine Jubiläumsveranstaltung nicht möglich gemacht habe.

Bürgermeister Willi Brüning war sichtlich stolz darüber, ein so besonderes Jubiläum feiern zu können. Gleichzeitig freute er sich, mit Peter Haese den Sozialarbeiter der ersten Stunde begrüßen zu können. „Das zeigt Verbundenheit zum Jugendzentrum und zur Gemeinde“, hob Willi Brüning das Erscheinen von Haese hervor. Ein Jugendzentrum zu haben, sei nicht selbstverständlich für eine Gemeinde. Daher dankte der Bürgermeister den UnterstützerInnen aus der Lokalpolitik und den Parteien für die Zusammenarbeit beim Thema Jugendarbeit, ein besonderer Dank galt auch dem Gründungsmitglied Jürgen Cosse (MdB). Das Jugendzentrum McFly gebe den Kindern und Jugendlichen in Neuenkirchen die Möglichkeit „einfach untereinander die freie Zeit zu gestalten unter Anleitung von Fachkräften“. 

Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche

Die stellvertretende Landrätin Gisela Köster dankte in ihrem Grußwort allen, die daran mitgewirkt haben, dass nunmehr das besondere Jubiläum gefeiert werden kann. Mit dem Jugendzentrum McFly verfüge die Gemeinde Neuenkirchen über eine tolle Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche. Gleichzeitig betonte sie, dass ein Jugendzentrum eine große Stange an Einsatz und Engagement erfordert. Ohne dieses wäre das alles nicht gelungen. Sie dankte daher dem jetzigen Leiter des Jugendzentrums McFly, stellvertretend für alle SozialarbeiterInnen in den vergangenen 30 Jahren, sowie dem Vorstand und den Aktiven für den Einsatz. „Die Kinder erfahren die Wertschätzung durch die Gesellschaft. Nur dann kann man auch von ihnen erwarten, dass sie sich für die
Jugend einsetzen, wenn sie erwachsen sind“, brachte Gisela Köster die Wichtigkeit der Jugendarbeit auf den Punkt.

Pandemiebedingt hat es leider einige Einschränkungen in der Jugendarbeit gegeben, gleichwohl wurden mit dem Förderprogramm „Aufholen nach Corona“ auch zusätzliche Dinge angeboten, die sonst nicht möglich waren. Die stellvertretende Landrätin freute sich über den guten Zuspruch des Jugendzentrums bei den Kindern und Jugendlichen und schaut zusammen mit engagierten Personen in eine positive Zukunft.

Jugendarbeit auf eine neue Basis gestellt

Kathrin Horre, Vorsitzende des Trägervereins McFly, sprach ihren Dank an den Gemeinderat aus, der das Jugendzentrum in allen Belangen unterstützt. Sie betonte auch, dass mit dem neuen Streetworker Thorsten Haupt die Jugendarbeit in Neuenkirchen auf eine neue Basis gestellt werden kann. Ein besonderer Dank galt Maresa Vorbrink (geb. Gillmann), die mehr als zehn Jahre
das Gesicht des McFly gewesen ist. Als Anerkennung erreichte sie ein Blumenarrangement an die engagierte Sozialarbeiterin. Maresa Vorbrink bleibt den Kindern und Jugendlichen weiterhin verbunden durch ihre Mitarbeit im Jugendamt des Kreises Steinfurt. Maresa Vorbrink bedankte sich für die lobenden Worte und die Blumen: „Das ist ja fast wie ein Nachhausekommen, wenn man hier zurück ins McFly kommt. Danke für alles!“

Nach den Reden konnten die Kinder und Jugendlichen diesen Jubiläumstag genießen. Eine große Hüpfburg war Anziehungspunkt im Garten, der Kletterberg und der „heiße Draht“ lockten die Kinder an. Zwischendurch stärkten sich die Kinder mit kostenloser Pizza vom Pizzawagen, Popcorn und Getränken. Abends wurde am Lagerfeuer Stockbrot gebacken. An der „Wall of Fame“ wurde die Graffiti-Aktion eröffnet.

Thorsten Haupt als Streetworker unterwegs

Streetworker Thorsten Haupt mit seinem Cargo-Bike. | Foto: Heuermann

Thorsten Haupt, Sozialarbeiter und Streetworker, wird zukünftig mit seinem „Cargo-Bike“ in Neuenkirchen zu sehen sein und die Jugendarbeit unterstützen. Der 33-Jährige hat eine Vollzeitstelle bei der Gemeinde, die er zur Hälfte (19,5 Stunden) im McFly verbringt. Die weitere Zeit verbringt der Sozialarbeiter im Gemeindegebiet und sucht die Kinder und Jugendlichen auf, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Thorsten Haupt arbeitet bereits seit einem halben Jahr im Jugendzentrum und ist den Kindern bestens bekannt. Erste „Hotspots“ hat er schon ausgemacht, an denen sich die Zielgruppe trifft. Über die Social-Media-Kanäle gibt der Streetworker bekannt, an welchen Tagen er die Plätze aufsuchen möchte (Mobil 0176 / 32 09 36 00).